"Yellow Eyes - Es gibt kein Entkommen" – eine Geschichte von Assya Fischer - Young Circle

«Yellow Eyes – Es gibt kein Entkommen» – eine Geschichte von Assya Fischer

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«Yellow Eyes – Es gibt kein Entkommen» – eine Geschichte von Assya Fischer

Aber sie dachte sich nichts dabei und hielt das Stück ins Laternenlicht. Es war ein kleiner alter rostiger Schlüssel. Interessant, dachte Rachel sich. Und auf einmal spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken.

„Wisst ihr es begann alles mit diesem Schlüssel, den ich am Bordsteig fand“, erzählte Rachel ihren neuen Freundinnen, die sie ein wenig zu teilnahmslos anstarrten. „Erzähl schon.“, drängte die eine. 

Es war schon dunkel und es regnete heftig, als Rachel gerade ihren Bus verpasst hatte. Mist! Sie wartete entnervt am Bordsteig als sie auf einmal etwas im Licht der Laternen glänzen sah, das ihre Zukunft für immer verändern würde. Rachel bückte sich und konnte das kalte Metal fühlen. Sehen konnte sie nichts. Gott war das Dunkel, die Dunkelheit hier war vom einen Moment zum anderen unnatürlich dicht geworden. Aber sie dachte sich nichts dabei und hielt das Stück ins Laternenlicht. Es war ein kleiner alter rostiger Schlüssel. Interessant, dachte Rachel sich. Und auf einmal spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken. War es eine Hand? Ruckartig drehte sie sich um. Da war niemand. Wahrscheinlich nur der Wind sagte sich Rachel. Ihr wurde ganz kalt ums Herz trotzdem wandte sie sich nochmals dem Schlüssel zu. Da war es wieder. Und diesmal war sie sich sicher dass jemand sie am Handgelenk gepackt hatte. Erschrocken drehte sie sich erneut um. Und da sah sie es. Mordlustige gelbe Augen starten sie an. 

Panisch riss sie sich los und rannte in die einzige Strasse die ihr noch bekannt vorzukommen schien. Dunkel, alles dunkel. Es verfolgte sie immer noch, sie wusste es, konnte seine Anwesenheit mit allen Sinnen wahrnehmen und doch, konnte sie ihn hören? Nicht wirklich. 

Kalt so kalt. 

Schweratmend blieb sie stehen und drehte sich im Kreis. Haus, Haus. Sie wusste nicht wohin sie gehen musste damit der Tod sie nicht finden kann.

Bäckerei, geschlossen. Familien Häuser? klingeln? Das kam ihr nicht in den Sinn so verängstigt war Rachel. Es war hier. Helft mir! dachte sie. Dann sah sie dieses Haus das sie wie magisch anzog. Die Laternen begannen bedrohlich zu Flackern. Ein unnatürlicher Wind eilte vorbei. Eiskalt ran es ihr den Rücken runter. Sie war wie hypnotisiert. Ohne lange zu zögern rannte sie die paar Stufen zu dem alten schäbigen Haus hoch und drückte gegen die Tür. Rachel keuchte erschrocken. Es war geschlossen. Hatte sie dieses Haus überhaupt schon mal gesehen? Stand es schon immer hier? In all ihrer verwirrten Verzweiflung packte sie den Schlüssel und schob ihn ins alte Loch. Klick. Die Tür schwang auf. Wie?! Das alles war so unlogisch! Ohne lange darüber nachzudenken sprang Rachel in die sichere Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu. Sie atmete erleichtert durch und schloss die Augen. Erst als sie sie wieder öffnete, sah sie dass das Licht brannte. Aber wie konnte das sein hier wohnte doch niemand! Das Licht war gedämmt und man erkannte alles aber es legten sich überall unnatürliche Schatten über den gesamten Gang. Und Rachel begann auf einmal wieder das Böse in ihrer Nähe zu spüren. Oder war es nicht in ihrer Nähe sondern in ihr? War sie das Mörderische Wesen mit den gelben Augen? Nein, sie drohte ernsthaft verrückt zu werden. Wie in Trance starrte sie auf die Wände vor ihr. Drei Sätze waren mit Spraydosen an die Wände geschmiert worden. Die Farbe war noch frisch. 

Da stand:

 „Suchst du den Tod?“

Weiter unten links stand: „Ja“ Pfeil nach links

Und rechts: „Nein“ Pfeil nach rechts.

Nein ich suche nicht den Tod. Definitiv nicht! 

Sagte Rachel sich. Doch trotzdem konnte sie sich irgendwie nicht mehr unter Kontrolle halten. Wie in Trance bewegten sich ihre Beine nach links. Beide Seiten  führten zu Türen die Linke stand schon offen. Das ganze Haus war voller Gerümpel. In dem Moment in dem Rachel das Zimmer betrat schlug die Tür auf einmal hinter ihr zu. Trotzdem lag dieses unnatürliche etwas ihn ihr, das ihren Flucht Instinkt in ihr unterdrückte und sie zwang zu bleiben und nicht verzweifelt gegen die verschlossene Tür zu hämmern. Der Raum war voll mit allem Möglichen und er war in rotes Licht getaucht. Licht als würde die Luft aus verdunstetem Blut bestehen. Sofort suchte sie nach der Quelle. Eine Nachttischlampe. Jemand hatte ein Rotes Taschen Tuch über sie gelegt. Wie lange brannte das Licht schon? Wurde sie… erwartet? Sie lebte aber noch was für ein lahmer Streich musste das denn sein kicherte sie innerlich nervös. Dann schaute sie zur Wand rüber. Wieder diese Graffitischrift

Diesmal stand: „Schon gefunden“

„Und von da an“, schloss Rachel. „Kann ich mich an nichts mehr erinnern. Nachdenklich drehte Rachel den Schlüssel in der Hand und schaute dann wieder hoch. „Erzähl du uns doch mal deine Geschichte…“, wollte sie gerade Bitten, als ihr auffiel das sie den Namen ihrer Freundin gar nicht kannte. Sie schaute die drei Zuhörerinnen an. Sie kannte keine von ihnen. Wie war sie überhaupt nach diesem Ereignis hier her gekommen? Wieso nannte sie die drei Fremden ihre Freundinnen? Wie hatte sie überhaupt all das überlebt? Tote Augen starrten sie an, die ihrer «Freundinnen».

Auf einmal spürte sie einen Schmerz an ihrem Kopf. Oder war er in ihrem Kopf? Verwirrt fasste sie sich an den Kopf. Ihre Hand war voller Blut. Und plötzlich erkannte sie auch die tödlichen Verletzungen an den drei Frauen, die sie für ihre Freundinnen gehalten hatte. Da erinnerte sie sich wieder: Gelbe Augen. Ein schwerer Gegenstand. Jemand hatte sie niedergeschlagen. Ihre «Freundinnen» begannen auf eimal sie wie Zombies einzukesseln. „AHH!!! Hilfe“

„Alles gut Rachel, du hattest einen Albtraum.“

Rachel öffnete die Augen. Sie lag im Krankenhaus. Ängstlich faste sie sich an den Kopf und spürte einen Verband. Ein Arzt lehnte über ihrem Bett. „Ja du bist ziemlich übel gefallen. Die Treppe. Du hast eine Gehirnerschütterung und erinnerst dich wahrscheinlich nicht mehr, aber das wird wieder.“ Rachel nickte dankbar. Es war bloss ein Traum, an den sie sich jetzt nur noch verschwommen erinnerte. „Danke“, flüsterte sie. Dann schaute sie ihn direkt an. Er hatte stylisches schwarzes Haar und ein diebisches Lächeln. „Ich muss jetzt gehen, Rachel“ Aber Moment woher kannte er ihren Namen? Wieso duzte er sie. „Warten sie!“ so viele Fragen er drehte sich nochmals um. Er liess gerade noch sichtbar einen rostigen alten Schlüssel in seinen Arztkittel  verschwinden. Seine Augen blitzen jetzt mörderisch gelb und alles war wieder da. „Ich bin übrigens John. John Smith“, grinste er bösartig. Dann ging das Licht wieder aus.

Personalien einiger Leute aus dieser Erzählung wurden aus Gründen von Persönlichkeitsschutz geändert.

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