04:07 zeigt die Uhr auf dem Nachttisch. Vorsichtig schlüpfe ich aus der Umarmung meines Mannes, der neben mir noch friedlich schnarcht, und husche in Das Wohnzimmer.
Der «book Bouquet» der mein Mann, Matthew, mir gestern Abend mitgebracht hat, steht noch unberührt auf dem Beistelltisch
Miley muss erst in 3 Stunden aufstehen, sie ist bestimmt schon aufgeregt, sie hat heute ihren Physik Vortrag. Sie hat bestimmt 2 Wochen an dem Plakat gearbeitet.
Ich gehe langsam durch das Wohnzimmer- überall Familienfotos. Der Tag unserer Hochzeit, ich lächle mir falsch entgegen darunter unser Datum und unsere Namen:
29.10.2011- Matthew und Dora
Ich komme an meiner Leseecke vorbei, schlüpfe in den Poncho mit Hahnentrittmuster und setze mich
Ich schlage das Buch auf- und schon wieder lächle ich mir entgegen. Ein Bild, das vor über 20 Jahren geschossen wurde, am Strand, es zeigt nicht Matthew neben mir, sondern Alex.
Ich schliesse die Augen, atme tief durch und frage mich die Frage, die mich seit dem Tag meiner Hochzeit quält
Was wäre wenn?
Ich schliesse die Augen und atme die warme Luft ein, plötzlich spüre ich einen warmen Atem an meinem Nacken
Alex, errate ich sofort. Er hält mir seinen 2. Motorradhelm entgegen und zusammen laufen wir zurück zum Parkplatz. Schade, die Zeit mit ihm am Strand war atemberaubend
Kaum zu glauben, dass es bloss noch 2 Monate sind, bis ich nach Yale gehe. Er bleibt hier zurück, aber wartet. Ganz sicher, er hat es versprochen
Lächelnd sehe ich ihn an, «Was ist?» fragt er verunsichert. Er ist süss, wenn er verlegen ist. «Nichts Besonderes, ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass man sieht, was du zu Mittag gegessen hast», hastig dreht er sich um und ich lache, bis mir der Bauch weh tut. «Du Biest!!» daraufhin muss ich noch mehr lachen. «Selber schuld, du fällst immer wieder darauf ein», plötzlich packt er mich, wirbelt mich herum und dann sind seine Hände auch schon überall, und er küsst mich, bis zum geht nicht mehr und noch weiter
«Lass mich nicht los», wispere ich «Nie» flüstert er zurück und küsst mich auf die Stirn. Und doch löst er sich einige Minuten später von mir.
«Es tut mir leid, ich sollte dich nach Hause bringen, deine Eltern kommen jeden Moment nach Hause». «Ich weiss, aber ich möchte noch nicht» schmolle ich. Er lächelt, nimmt mich an der Hand, als wäre ich ein 7 Jahre altes Kind. «In so etwa 6 Jahren, hast du deinen Master und wirst eine Staranwältin, die sogar ihren Eltern die Stirn bieten kann». Ich grinse, ich liebe es, wenn er von ‘meinem’ Master spricht, so als wisse er ganz genau, dass ich das Schaffen werde. Das wir das schaffen werden
7 Monate später
Hastig laufe ich auf meine Mitbewohnerin zu. «Es ist nichts für dich gekommen». Enttäuscht laufe ich neben ihr her, zurück in mein Zimmer
Seit 2 Monaten schreibt er nicht mehr zurück. Was soll das? Was wenn er doch nicht wartet? Er mich nicht mehr will und die heimlichen Treffen zu viel wurden? Ich vermisse ihn
Es klopft an meiner Tür- Überraschung- meine Mutter unangemeldet
Zusammen gehen wir in ein Kaffee. Wir reden viel- besser gesagt sie redet, ich nicke und lächle. Wie immer
Irgendwann zwischen ihrem Gerede und dem Kaffee, der der Kellner bringt, schweifen meine Gedanken zurück zu Alex
«Dora! Hörst du mir zu? Was veranlasst dich dazu sinnlos zu grinsen und vor dich hin zu träumen, ich rede mit dir!». Ohman, das gibt sicher wieder einen Vortrag über Anstand und das Benehmen in der Öffentlichkeit.
«Denkst du wieder an diesen Alex? Dora, dein Vater und ich haben entschieden das er ein schlechter Umgang ist, respektiere das und hör auf zu schmollen.». Soll ich mich verteidigen? Sagen das ich doch nur an eine Prüfung gedacht habe? Bevor ich zu Wort komme, redet meine Mutter bereits weiter
«Kannst du dir vorstellen, wie entsetzt dein Vater und ich waren, als wir von den Briefen erfahren haben? Zum Glück ist deine Mitbewohnerin so bereitwillig gewesen uns die Briefe zukommen zulassen, bevor du sie in die Hände kriegst. Er lenkt dich nur ab, eine Zeitverschwendung, wenn du mich fragst!». Bitte was?
«Was?!». «Nicht in dem Ton junge Dame, du hast mich schon verstanden!». Blind vor Wut lasse ich mir ihre Worte nochmals durch den Kopf gehen. Plötzlich löst sich etwas in mir. Eine unfassbare Wut macht sich breit. Und ich lasse alles raus
«DORA! Es reicht! Ich verbiete es das du auch nur an ihn denkst, er ist Abschaum, nichts weiter als der Sohn eines unbedeutenden Unternehmers. Ich sage dir, triff dich noch ein weiteres Mal mit ihm, und dein Vater lässt seine Firma und alles, was ihm lieb ist, untergehen»
6 Jahre später
«Herzlichen Glückwunsch an Dora Miller. Sie werden eine grossartige Anwältin». Lächelnd sehe ich in die Kamera. Von Alex ist schon seit 6 Jahren keine Spur zu sehen und doch spüre ich etwas.
Später verabschiede ich mich von meinen Kommilitonen. «Dora!», Alex?
«Dora, hier bin ich!» ich fasse es nicht! Alex! Was tut er hier?
Doch bevor ich zu ihm gelange, sehe ich meine Eltern. Ihre Gesichter angestrengt freundlich und doch sehe ich die Wut in ihren Augen. Und dann kommt mir eine Unangenehme Erinnerung hoch. Die Drohung meiner Mutter. Ich weiss, dass sie sie wahr macht
Ich nehme all meine Kraft zusammen und gehe auf meine Eltern zu. Ohne mich umzudrehen, höre ich «Dora bitte! Wir schaffen das, ich liebe dich. Ich warte seit 6 Jahren auf diesen Tag…» den Rest höre ich nicht. Ich bin bereits im Auto bei meinen Eltern
Ich kann nicht anders
Heute
«Maamaaaa! Wo ist mein Plakat??»
Ich wache auf. Schnell stecke ich das Bild weg und gehe zu meiner bezauberten Tochter
«Hey Schatz, warte wir suchen zusammen. Wo ist dein Vater?». «Er ist bereits gegangen, er wollte dich nicht wecken. Danke Mama»
Was wäre, wenn ich damals mit ihm gegangen wäre? Wenn ich Alex nicht hätte stehen lassen? Ich liebe mein Leben, meine Kinder. Aber etwas fehlt
Er fehlt.
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