"Versteckte Liebe zu Weihnachten" – Eine Geschichte von Yaelle Winkler - Young Circle

«Versteckte Liebe zu Weihnachten» – Eine Geschichte von Yaelle Winkler

Member Stories 2024

«Versteckte Liebe zu Weihnachten» – Eine Geschichte von Yaelle Winkler

Malou träumt seit Tagen von einem geheimnisvollen Mädchen und ihrem Schwarm Mike, doch als ihr Traum in der Realität zerbricht, zeigt sich, dass wahre Liebe oft unerwartet und ganz nah ist.

Es schneit. Draussen ist es eiskalt. Eingewickelt in meine Kuscheldecke und einem Vanille Tee in den Händen, sitze ich in meinem braunen Sessel, der visasvis von meinem Kamin steht. Hinter mir erstreckt sich eine Wand voller Bücher. Egal welches Genre, ich habe alles. Alles ausser eines. Dieses eine kleine Fach ganz rechts in der Mitte, ist für ein ganz spezielles und für mich alles bedeutendes Buch. In meiner Kindheit haben meine Grosseltern genau vor diesem Kamin meiner Schwester und mir aus diesem Buch vorgelesen. Das Märchenbuch. Das einzige Exemplar ist das meiner Grosseltern und dies ist vor Jahren verschwunden. Mein Blick wendet sich vom Fenster ab, als ich den Song Love Story höre. Wer das wohl sein mag? Erst jetzt sehe ich die Telefonnummer, die ich in und auswendig kenne. Mein Herz rast. «Hi Mike. Warum rufst du mich an?» OMG! Mike ist mein heimlicher Schwarm. Unsere erste Begegnung war im Einkaufszentrum. Ich suchte etwas und da stand er plötzlich vor mir und bot mir seine Hilfe an. Da erfuhr ich, dass er meine Schule besuchen würde. Es tut mir leid, wenn ich von ihm schwärme aber seine mitternachtsblauen Augen, die mich jedes Mal in einen Bann ziehen, gemeinsam mit seinen strohblonden Haaren…Sorry. Wo waren wir? Ach ja! « Malou? Bist du noch dran?» «Ähhhh…ja. Was hast du gefragt?» Peinlich! «Ich habe gefragt, ob wir morgen etwas zusammen unternehmen wollen?» Mein Gehirn wird zu Pudding. « Ja gerne. An was hast du gedacht?» « Wie wäre es, wenn wir das Café Emma besuchen?» Ich höre seiner Stimme an, das er lächelt. «Klingt toll ich freue mich.» Und das war nur die abgeschwächte Variante. Das muss ich unbedingt noch Louis erzählen, meinem lebenslangen besten Freund. Ein Lächeln umspielt meine Lippen.

Rrrrrrrrr Rrrrrrrrr! Mein Wecker klingelt mir direkt ins Ohr und reisst mich aus meinem Traum. «Komisch» murmle ich. Seit Tagen habe ich immer denselben Traum. Ich sehe immer ein fremdes Mädchen und einen Jungen, der irgendwie Mike gleicht. Ob er wohl etwas bedeutet? Langsam stehe ich auf. Ich ziehe meinen samtig roten Vorhang zur Seite und erblicke die wunderschöne Landschaft in meinem Garten. Alle ist mit Schnee bedeckt. In der Küche kommt mir Molly entgegen. « Guten Morgen meine Süsse. Na, hast du es auch schön gemütlich in deinem Körbchen?» «Miau!»                                                                                   Schnell mache ich mir etwas zum Frühstück. Mittlerweile hat es aufgehört zu schneien. Perfekt! So werde ich nicht gerade aussehen wie ein nasser Pudel, wenn ich Mike gegenüberstehe.

Mein Kleiderschrank quillt über und trotzdem habe ich nichts Passendes zum Anziehen. Ich muss wunderschön aussehen. Nachdem ich fast eine halbe Stunde gesucht habe, bin ich jetzt ganz zufrieden. Ich trage beigefarbene Hosen, dazu einen braunen Rollkragenpullover. Schnell schnappe ich mir noch meine Mütze, die ausnahmsweise dort liegt, wo sie sollte und nicht irgendwo in der Küche, und meinen weinroten Mantel. Ab in die Kälte.

«Na ihr Zwei? Ihr nehmt sicher eine heisse Schokolade zum Aufwärmen.» Eine ältere Frau steht vor unserem Tisch, auf dem ganz viel Weihnachtsschmuck liegt. Emma! «Ein paar Minuten später steht eine dampfende Schokolade vor uns. «Ehmm… Malou ich wollte dich noch was fragen. Und zwar sind wir ja schon ein paar Mal zusammen ausgegangen.» «Ja» Meine Stimme ist piepsig. « Und deshalb wollte ich dich fragen, ob wir zusammen sein wollen.» OMG! Mit allem habe ich gerechnet aber nicht mit dem.                      « Ja…ja. Ich…» Doch schon liegen seine Lippen auf meinen. In mir kribbelt es, aber nicht auf die Art, auf die es sollte. Es geht alles zu schnell. Nein, sage ich mir. Das bildest du dir nur ein! Der Rest des Tages war wunderschön. Wir sassen im Café Emma, bis es dunkel wurde. Doch auf dem Nachhauseweg muss ich mir eingestehen, dass ich es mir anders vorgestellt habe. Irgendwie einfühlsamer und näher.

« Und dann hat er mich gefragt, ob wir zusammen sein wollen!» Ich schwebe immer noch auf Wolken sieben. «Ich freue mich wirklich für dich» sagt Louis. Doch irgendwie klingt es, als meine er das nicht ernst. Wir sprechen noch ein wenig darüber dann frage ich ihn: « Kommst du am Samstag zu meinem Geburtstagsfest?» « Ja sicher. Habe ich schon jemals eine Feier von dir vergessen?» Ich verabschiede mich. Denn anderen schreibe ich noch kurz eine Einladung. Auch Mike. Ich bin glücklich.

Meine Party ist ein voller Erfolg. Alle sind gekommen. «Hi Malou. Ich habe noch ein Weihnachtsgeschenk für dich.» Louis steht mit glänzenden Augen vor mir, sein Mund ist zu einem breiten Grinsen geformt. « Ach ja, und was?» Will ich wissen. «Sage ich doch nicht. Du bekommst es erst später» sagt er und läuft weg. Okay. Weiter vorne sehe ich Mike in meinem Sessel sitzen. Mit langsamen Schritten gehe ich auf ihn zu. Ich sehe seine blonden Haare hervorschauen. Doch…was ist denn das? Lange blonde Haare streifen mit jeder Bewegung seinen Körper. Meine Schritte beschleunigen sich. Da sehe ich es. Das Mädchen aus meinem Traum sitzt auf seinen Beinen. «Mike! Was…was soll das?» «Na hast du gedacht ich habe nur eine?» «Weisst du was du Arsch?! Ich trenne mich. Du bist zu weit gegangen!» So schnell ich kann schnappe ich mir meinen Mantel und renne aus dem Haus. Es schneit. Unter einer Strassenlampe bleibe ich stehen. «Malou!» «Louis? Was machst du hier?» Tränen laufen über meine Wangen. « Deine Mütze. Hier.» Er gibt sie mir.» « Danke. Ich kann nicht mehr.» Louis nimmt mich in seine Arme. Es fühlt sich an wie zu Hause. Als ich mich beruhigt habe, gibt er mir sein Geschenk. Ich packe es aus. « OMG! Danke Louis von wo…es ist das Märchenbuch!»            « Ich habe es bei mir zuhause gefunden. Du hast es wohl mal vergessen.» Ich weine ohne Pause. « Ich liebe dich Malou das war der Grund…» Ich nehme seinen Kopf in meine Hände und küsse ihn. Schnee rieselt um uns herum. Doch ich spüre es kaum. Das erste Mal verspüre ich das Gefühl geliebt zu werden. Das ist wahre Liebe.

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