"Verräter" – eine Geschichte von Flavia Koller - Young Circle

«Verräter» – eine Geschichte von Flavia Koller

Member Stories 2022

«Verräter» – eine Geschichte von Flavia Koller

Plötzlich klingelte das Telefon des Detektivs. „Hallo Bruce, habt ihr ihn geschnappt?“, eine kurze Pause: „Meine Kollegen haben den Mörder deines Vaters gefunden“.

Es war anfangs November. Alles war neblig, dunkel und eisig kalt, manchmal sah man ein milchiger schein eines Fensters, das zu einem Haus gehörte in dem noch Licht brannte. Die meisten Menschen schliefen aber schon lange. Ausser Nils, er war unterwegs. Auf dem Weg zu einer Unterkunft für die Nacht. Er kam an einem 24h Restaurant vorbei und fragte sich ob es langsam Zeit war etwas zu essen, denn seit dem Streit mit seiner Mutter hatte er nichts mehr gegessen. Zur Antwort knurrte sein Magen und zwar so laut das Nils sich erschrocken umdrehte um zu schauen ob ihm jemand folgte. Aber auf der Landstrasse von Ashland Richtung Jefferson City, war nichts und niemand zu sehen. Vor dem Restaurant stand ein Motorrad. Es kam Nils bekannt vor, er wusste einfach nicht woher. Im inneren des kleinen Ladens war es warm und es roch ein wenig nach Fritteusen Öl. An einem Tisch in der Nähe der Theke erkannte Nils einen Mann mittleren Alters. Er war so in Gedanken das er nicht merkte wie der Mann ihn anschaute. An der Theke bestellte Nils eine Portion Pommes und einen Karamell Milkshake, er bezahlte und setzte sich auf der anderen Seite an einen Tisch. Im Hintergrund dudelte gerade eine Ballade, Nils kannte sie. Es war sein Lied zusammen mit Ellie, bevor sie Schluss gemacht hat. Der Inhaber des Restaurants brachte ihm seine Bestellung. Plötzlich stand ein Mann da. Er hatte eine Pistole dabei. Nils bemerkte ihn nicht. Es gab einen Knall. Die Tür wurde aufgerissen und schlug wieder zu. Dann war alles still. Nils erschrak und schaute auf. Der Restaurantinhaber war zum Tisch des anderen Mannes gegangen. Tony bückte sich über den Mann und sagte zu Nils er solle den Notruf wählen. Nils trat hinter die Theke und griff nach dem Telefonhörer, wählte die 911 und wartete bis jemand den Anruf entgegennahm. «911 Wie kann ich ihnen helfen?» fragte eine nette weibliche Stimme im Telefon. «Hier ist Nils Raven, ich bin im Tony’s Diner an der 63.. Hier wurde ein Mann angeschossen.» Man hörte an Nils Stimme das ihm nicht wohl war bei der ganzen Sache. «Okay, bleiben Sie ganz ruhig. Wir schicken einen Krankenwagen.» Danach tutete es nur noch. Nils stand eine Weile mit dem Telefonhörer in der Hand da und dachte nach. Hätte die Frau nicht mehr Fragen stellen sollen? Und wer war dieser Mann? Plötzlich wusste er wer der Angeschossene war. Schüttelte nur den Kopf und kehrte zu Tony und dem Angeschossenem zurück.

Draussen wurde die stille Nacht von einer Sirene und blinkenden Lichtern unterbrochen. Der Krankenwagen war auf dem Weg zum Restaurant. Zwei Sanitäter stiegen aus als der Wagen vor der Tür Halt gemacht hatte. «Hier ist der Verletzte», sagte Tony und machte einen Schritt auf die Seite damit die Sanitäter zum am Boden liegenden Mann kamen. «Wie heisst der Verletzte?», wollte der grössere Mann wissen. Weder Tony noch Nils konnten sagen wer der angeschossene Mann war. «Er ist tot» sagte der etwas kleinere Sanitäter. Sie brachten ihn trotzdem auf eine Trage, luden ihn in den Krankenwagen. «Weisst du wirklich nicht wer dieser Mann war der in meinem Laden heute angeschossen wurde?» fragte Tony, Nils. Der schüttelte nur den Kopf und kehrte zu seinen schon kalt gewordenen Pommes zurück. Er wusste genau wer dieser Mann war, er wollte es nur nicht sagen. Er wollte einfach nicht, dass es wahr ist, was der Sanitäter gesagt hat. Das Wort schwebte noch in seinem Kopf als er zu seinem Platz lief. Tot, tot, tot…

Als Nils fertig war machte er sich wieder auf den Weg in die kalte Nacht Luft. Seine Eltern lebten getrennt, Nils hatte das Gefühl als er in die kalte Nachtluft trat das es schon ewig her ist, seit sein Vater in seinen Jeep gestiegen ist und davonfuhr. Seither verbrachte Nils fast jedes Wochenende in Jefferson bei seinem Vater in dessen Wohnung. So sah er vor dem Restaurant das Motorrad an und wusste plötzlich woher er es kannte. Es war das Motorrad seines Vaters. Nils trat an das Motorrad und sah das die Schlüssel noch steckten. Sein. Vater wollte also nicht lange im Restaurant bleiben. Nils fragte sich: Wenn mein Vater hier hinkam wo hin wollte er dann? Es war eine gute Frage denn sein Vater ging lieber in sein eigenes Restaurant auf der anderen Seite der Stadt. War er auf dem Weg zu mir? Fragte eine leise Stimme in Nils Kopf. Nils schüttelte alle diese Gedanken ab, nahm den Helm aus dem Kasten des  Motorrad, stieg auf und fuhr Richtung Jefferson.

Auch in Jefferson war es still. Nils fuhr auf geradem Weg zur Wohnung seines Vaters. Zum Glück trägt er immer einen Zweitschlüssel mit sich. In der Wohnung seines Vaters stand eine dunkle Person im Schatten. Nils erster Gedanke war ob sein Vater doch noch lebte und er einen anderen Mann im Restaurant gesehen hatte. Das erklärte aber nicht wieso das Motorrad seines Vaters vor dem Restaurant stand. Plötzlich fing die Person an zu sprechen: „Ich wusste das du kommen wirst“. „Wer bist du?“ fragte Nils. „Das ist unwichtig, wichtiger ist wer du bist.“ „Ich bin der Sohn von Harald Raven. Hast du ihn erschossen?“ „Nein ich würde deinen Vater nie umbringen wollen.“ „Wer hat es gemacht und wieso?!“ Nils wird wütend. „Ich weiss es selber nicht. Ich bin ein Detektiv. Dein Vater hat mich eingestellt. Er wurde verfolgt von einem Mann. Ich war ihm auf der Spur.“ „Und wo ist dieser Mann jetzt und wer ist dieser Fremde?“ Nils wollte alles wissen. „Das ist eine gute Frage und du hast das Recht es zu erfahren.  Deine Eltern haben sich aus dem Grund getrennt, weil dein Vater verfolgt wurde.“  Nils wollte wissen aus welchem Grund sein Vater verfolgt wurde. Diese Frage beantwortete der Detektiv professionell: „dein Vater arbeitete in einer Firma und die verkauften illegale Waren. Jemand muss dahintergekommen sein und deinen Vater verdächtigt haben.“ Plötzlich klingelte das Telefon des Detektivs. „Hallo Bruce, habt ihr ihn geschnappt?“, eine kurze Pause: „Meine Kollegen haben den Mörder deines Vaters gefunden“.

Bewertung