"Träume ich?" – eine Geschichte von Astrit Tahiri - Young Circle

«Träume ich?» – eine Geschichte von Astrit Tahiri

Member Stories 2022

«Träume ich?» – eine Geschichte von Astrit Tahiri

Als er seine Augen öffnet, sieht er ein schönes Mädchen, die ihn betreut. Er schätzt sie etwa im gleichen Alter, vielleicht etwas älter. Sie bemerkt, dass er wach geworden ist und fragt ihn mit einem breiten Lächeln: «Na, ist alles gut bei dir?» Erstarrt von ihrem süssen Lächeln antwortet Felix: «Ja klar, solange du mich behandelst.»

Am Montagmorgen steht der 18-jähriger Schüler um 07:30 Uhr auf. Nennen wir ihn doch einfach Felix. Felix ist heute besonders nervös, da er nicht nur zwei Prüfungen hat, sondern auch ein wichtiges Footballspiel am Abend. Nach 5 Minuten schlummern, steht er auf, geht in die Küche und macht es sich dort gemütlich. Sein Vater sitzt an seinem Lieblingsplatz, also muss er einen anderen Platz in Anspruch nehmen. «Na mein Junge, bist du schon nervös wegen heute Abend?», fragte der Vater. Mit etwas Haferflocken im Mund antwortet der Junge «Ja Papa, natürlich bin ich nervös. Und bitte nenn mich nicht Junge, denn ich bin schon 18 Jahre alt.» Nachdem der Sohn auf die Uhr schaute, beeilt er sich in sein Zimmer, weil er sich noch anziehen muss, bevor er in die Schule geht. Er sucht sich etwas ganz Elegantes aus, um heute in der Schule aufzufallen. Zwar wird er nicht von anderen schikaniert, aber er wird auch nicht beachtet. Bei der Beliebtheitsskala nimmt er also die mittlere Position ein, wie beim Footballspiel heute Abend. Der Schultag von ihm war langweilig, es passierte wie immer nichts Nennenswertes.

Die Prüfungen haben seine Energie etwas beraubt, dennoch war er bereit für das Spiel heute am Abend. Zu Hause angekommen, pflanzt er sich auf seinem Bett und entspannt sich ein bisschen, um den ganzen Stress im Kopf loszuwerden, damit er sich auf das grosse Spiel am Abend konzentrieren kann. Dabei entspannt er sich mehr als er sollte. Er war in seinen Gedanken verloren.

Glücklicherweise stürmte seine Mutter in sein Zimmer, weil sie eine wichtige Neuigkeit hat. «Was ist los?», fragt er verwundert mit noch geschlossenen Augen. Die Mutter antwortet: «Du bekommst einen Bruder.» Felix freut sich sehr, aber er ist gleichzeitig deprimiert. «Was ist los mein Schatz?», fragt die Mutter. «Was ist, wenn meine Eltern meinen kleinen Bruder deutlich mehr liebhaben als mich? Was ist, wenn sie auch anfangen, mich gar nicht zu beachten wie alle in der Schule?». Diese Gedanken schossen Felix durch den Kopf. Jedoch will er ihr die Wahrheit nicht sagen und lügt sie an. Er erwähnt irgendein Thema, dass er mit ihr mal besprochen hat. Er antwortet also: «Mama du weisst genau wie sehr es mich mitnimmt, dass ich meine Liebe noch nicht gefunden habe.» Die Mutter fühlt mit ihm mit und sagt: «Mach dir keine Sorgen um die Liebe. Du bist erst 18 Jahre alt. Die wahre Liebe wird schon noch kommen. Dein Vater und ich haben uns auch erst mit 25 Jahren kennengelernt. Jetzt sind wir glücklich verheiratet und haben bald zwei Kinder.» Felix setzt ein falsches Lächeln auf. Die Mutter schaut auf die Zeit. Dabei stellt sie fest, dass er fast zu spät ist bei seinem Spiel. Er nimmt seine Sportsachen und flitzt mit der Mutter zum Auto. Als sie ihn beim Sportplatz absetzte, wünscht sie ihm viel Glück.

Derzeit sitzt er in der Umkleidekabine mit der gesamten Mannschaft. Sein Trainer spricht motivierende Wörter. Im Augenblick sieht die Mannschaft lebhaft und gestärkt aus. Gleich beginnt auch sein Spiel. Alle stellen sich auf ihre Position. Er steht im Mittelfeld. Der Schiedsrichter pfeift. Es geht endlich los. Der Stürmer aus seiner Mannschaft spielt Felix den Ball zu. Dabei springen aber zwei gegnerische Spieler auf ihm. Der Junge wird schwer verletzt von den anderen beiden. Er liegt auf den Boden und öffnet seine Augen nicht. Seine Mitspieler versammeln sich um ihn und schreien seinen Namen. Wieso passiert denn so etwas gleich am Anfang eines Spieles? Sanitäter vom Spielrand stürmen das Feld und tragen ihn weg.

Als er seine Augen öffnet, sieht er ein schönes Mädchen, die ihn betreut. Er schätzt sie etwa im gleichen Alter, vielleicht etwas älter. Sie bemerkt, dass er wach geworden ist und fragt ihn mit einem breiten Lächeln: «Na, ist alles gut bei dir?» Erstarrt von ihrem süssen Lächeln antwortet Felix: «Ja klar, solange du mich behandelst.» Ups, eigentlich wollte er das für sich behalten, aber jetzt ist es raus. Sie lacht jetzt. Daraufhin fragt sie ihn: «Wie heisst du?» «Felix, und du?» «Mein Name ist Juna, freut mich sehr!» «Ziemlich besonderer Name, welche Bedeutung wohl dahintersteckt?» dachte er sich. Die beiden lernen sich kennen. Sie gefällt ihm sehr und der Junge verliebt sich. Erfreulicherweise verliebt sie sich auch in ihm.

Eines Tages treffen sich die beiden wieder und haben ein Date in einem schönen Restaurant am Fluss. Das Date verlief super und die beiden gingen daraufhin eine Runde spazieren. Sie unterhielten sich über alles Mögliche. Es funkelte regelrecht zwischen ihnen. Dann sind sie an einem bestimmten Punkt angekommen. Beide hörten auf zu reden und sahen sich gegenseitig an. Beide wussten, was jetzt geschehen wird: Der erste Kuss. Sie schliessen beide ihre Augen und nähern sich. Jedoch ist etwas komisch. Juna bewegt sich gar nicht mehr. Er fragt, ob alles okay sei, jedoch kam keine Antwort. Sie hat ihre Augen immer noch geschlossen. Er bemerkte, dass sich niemand mehr bewegte. Hilflos lief er herum und suchte nach einer Lösung, jedoch schaffte er nicht. Alles ist in einem Augenblick erstarrt. Er realisiert, dass seine Umwelt irgendwie nicht real ist. Alles ist verschwommen. Er schliesst hoffnungslos seine Augen.

Als er seine Augen wieder öffnet, liegt Felix auf dem Rasen des Footballspielfeldes. Er sieht, wie seine Kameraden um ihn herum erfreut sind, dass er aufgewacht ist. Felix ist nicht erfreut. Er hört die Entschuldigungen der Gegenmannschaft, aber das interessiert ihn nicht. Vielmehr fragt er sich, was passiert ist. Habe er sich das alles geträumt? Wo ist Juna?

Felix konnte wieder aufstehen, aber eigentlich wollte er einfach liegen bleiben. Er lief zum Rand des Spielfeldes, um sich verarzten zu lassen. Er setzt sich hin und wartet auf seine Betreuung. Als die Betreuung eintrifft, kann Felix seine Augen nicht trauen. Jetzt weiss Felix, was zu tun ist.

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