Alles hat 2016 angefangen als ich 10 Jahre alt war. Ich musste ins Krankenhaus fahren, um mich untersuchen zu lassen. Meine Diagnose?…Krebs… Und wie man es so kennt, starteten sofort lauter Operationen und ich musste lauter Chemos machen. Meine einzige Motivation, um das durchzustehen und das einzige, das mir immer wieder Mut zugesprochen hatte, war mein Bettnachbar und gleichzeitig bester Freund Jonas. Er hat mir immer wieder gesagt wie stark ich bin und dass ich es schaffen werde, den Krebs zu bekämpfen. Und damit das ganze jetzt nicht zu lange dauert, reisen wir mal zu meinem 12. Lebensjahr. Nun Jonas und ich waren immer noch beste Freunde und wir waren immer noch unzertrennlich. Es stand eine neue Kontrolldiagnose bevor uns Jonas wird den Krebs zu 100% besiegen können, und ich hingegen…naja – es dauert wohl noch ein Weilchen. Überspringen wie mal wieder das ganze Dramazeugs und Chemozeugs und alles was dazugehört und gehen wir mal zu Jonas 17. Geburtstag. Dies war somit auch sein letzter Geburtstag den er im Krankenhaus verbringen musste. Denn das beste Geschenk was ihm die Ärzte hätten machen können war die Nachricht dass er jetzt 100% Krebsfrei ist. Wir alle haben uns total für ihn gefreut, aber nun werde ich die ganzen Tage gelangweilt hier verbringen ohne meinen besten Freund. Denn nachdem meine Freunde damals gemerkt haben, was mit mir nach einer Chemo passiert, wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie sagten mir, sie wollen nichts mit einem kranken Mädchen zutun haben mit einer billig-Perücke. Das hat mich ziemlich verletzt, deswegen habe ich nur noch Jonas…. Er hat aber versprochen, mich immer zu besuchen. Als ich 18 war und Jonas mich wie üblich jeden Mittag besuchen kam, wollten die Ärzte mit mir alleine reden… Ich bin natürlich nicht doof und konnte mir selber erdenken was sie mir sagen wollten… Sie sagten zu mir, ich werde nicht mehr so viel Zeit haben, dass ich den Krebs nicht besiegen kann, da er sich zu sehr weiter in meinem Körper verteilt hat. Sie schätzten, ich werde es nicht länger schaffen als 20 Jahre. Betrübt verliessen sie das Zimmer und sagten Jonas, dass er wieder zu mir könnte. Ich war noch etwas in meinen Gedanken vertieft und geschockt. Jonas fragte mich was los sei und wieso die Stimmung von jetzt auf gleich so down ist. Ich fing an zu lachen und sagte sehr zuversichtlich das ich sehr bald Krebsfrei bin und ich ihn nur hochnehmen wollte und ihn glauben lassen wollte, das mir die Ärzte eine schlechte Nachricht übermittelt hätten. Jahre lang habe ich bis zu meinem 20 Geburtstag gelogen, dass ich bald krebsfrei bin und dass man nur nicht sagen kann wann dieses „ bald“ ist. Alle waren glücklich an meinem Geburtstag ,nur ich nicht, ich überspielte meine Trauer weil ich wusste, dass dies wohl mein letzter Geburtstag sein mag. Bevor alle am Abend nach Hause gingen, habe ich gesagt, dass ich allen noch etwas sagen will. Ich sagte allen, wie dankbar ich bin, euch alle zu haben und dass ich mir ein Leben ohne jeden einzelnen von euch nicht vorstellen könnte. Alle bedankten sich bei mir für meine Worte und verliessen mein Zimmer. Ausser Jonas, denn ich habe ihn zurückgerufen. Ich sagte ihm, er solle sich doch kurz setzen. Meine Worte zu ihm waren: „ Jonas, wir kennen und nun schon fast unser ganzes Leben lang und du weisst wie wichtig du mir bist und dass ich dich niemals anlügen würde“ er schaute mich verwundert an „weisst du noch vor 2 Jahren als ich dir zuversichtlich gesagt habe, ich würde den Krebs besiegen?“ Jonas sagte : „Ja klar, niemals habe ich das vergessen“ ich fing an zu weinen „Weisst du, das stimmt nicht, ich bin nun 20 und habe 2 Jahre diese Lüge mit mir getragen, nur weil ich dich und alle anderen nicht traurig machen wollte und auch nicht anders behandelt werden wollte“ es herrschte kurze Stille „ich bereute jeden Tag, dir in die Augen zusehen und dir zu sagen das ich es bald schaffe. Was die Ärzte mir wirklich sagten, war, dass ich es nicht schaffen werde, da der Krebs sich zu sehr in meinem Körper verbreitet hat und ich… naja… und dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht einmal dieses Jahr schaffen werde“ Jonas wollte mir das nicht glauben. Doch es war wirklich so. Ich habe Jonas gebeten, es meinen Eltern zu erzählen da ich es nicht übers Herz bringen würde, es ihnen persönlich zu sagen. Es vergingen Wochen und Tage, ich wurde von Tag zu Tag immer wie schwächer. Die Ärzte und ich haben sich dafür entschieden, die Behandlung von mir abzusetzen da sie mir nicht weiter hilft. Es begannen meine letzten Atemzüge ich habe komplett geschwächt versucht, meine letzten Worte an jeden einzelnen zu sagen…ich habe Jonas noch einmal gesagt, wie wichtig er mir ist und dass ich immer von oben auf ihn aufpassen werde und dafür sorge das er keine Dummheiten anstellt. Alle haben mit Tränen in den Augen schmunzeln müssen. Jonas und ich haben us noch ein Letztes mal umarmt, bevor es zu spät ist. Er merkte wie der Druck meiner Umarmung schwächer wurde bis er gar nicht mehr vorhanden war und ich glücklich in seinen Armen für immer eingeschlafen bin.
Jetzt schaue ich von oben auf ihn hinab und jetzt habe ich sogar eine neue Mission… Ich passe auf seine kleinen Nachfolger auf und erlebe von oben mit wie sie langsam älter werden!
Nun was habe ich gelernt: Dass die Zeit schneller vergehen kann, als man denkt. Jeder Tag könnte dein letzter sein also verbringe ihn immer mit deinen Liebsten und verschwende deine Zeit nicht unnötig. Lebe deine Träume und lasse dir von nichts und niemandem etwas sagen! Denn es ist dein Leben und du entscheidest, wie du dein Leben leben willst.
Also dann, bis bald ich muss jetzt weiter aufpassen. Jonas versucht sich gerade am Kochen – wünscht ihm Glück!!
Auf wieder hören, eure Sophie XOXO