"Schatten auf Gliese" – Eine Geschichte von Jael Oberholzer - Young Circle

«Schatten auf Gliese» – Eine Geschichte von Jael Oberholzer

Member Stories 2024

«Schatten auf Gliese» – Eine Geschichte von Jael Oberholzer

In einer fernen Zukunft, nach Millionen von Jahren auf einem Raumschiff, landet die junge Lyara als Teil eines Generationenprojekts auf der grünen, unbewohnten Supererde Gliese. Kurz vor ihrem entscheidenden Moment stellt sie jedoch fest, dass sie vielleicht doch nicht allein auf diesem fremden Planeten ist.

Wir befinden uns im Jahr 16’000’026, aber nicht auf der Erde nein. Wir befinden uns im Raumschiff Valkyron, dass nun schon seit 16’000’000 Millionen Jahren unterwegs ist zu einem ganz bestimmten Ziel. Gliese eine Super Erde, welche im Frühjahr 2024 entdeckt wurde. Auf Grund des schlechten Klima Zustandes, wurde sofort ein Projekt in die Wege geleitet, um diese Super Erde zu erreichen. Das da komme ich ins Spiel. Mein Name ist Lyara ich bin 17 Jahre alt und gehöre zum Projekt Gliese. Ich werde die erste sein, welche die Super Erde zum ersten Mal sieht. Wahrscheinlich werde ich auch die einzige dort sein. So lange Gliese nicht bewohnt ist. Ihr wisst schon Aliens und so. Nun fragt ihr euch aber. Wie kann sie 17 sein und schon 16 Millionen Jahre unterwegs sein? Nun eigentlich bin ich die 200’000 Generation des Projektes Gliese. In das Raumschiff wurden mehrere Millionen befruchtete Eier eingefroren und wann immer ein neues Mittglied  gebraucht wurde, wurde ein Ei aufgetaut. Klingt ziemlich grausam und ja das ist es auch. Sowohl mich hier auch keiner gefragt, ob ich das überhaupt will. Tja nun so sind Menschen wohl. Früher töteten sich Menschen auch grundlos gegenseitig. War ja klar, dass die so schnell wie möglich eine neue Erde wollten. Ein unbeschriebenes Blatt eine neue Chance, die Welt nochmals von vorne aufzubauen. Das mit dem neu aufbauen ist mein Job. Es sollte eigentlich so wie eine Ehre sein, doch für mich fühlt sich das falsch an und ehrlich gesagt auch ein bisschen furchteinflössend. Von all den schlechten Sachen, welche ich von den Menschen gehört habe. Und ich gehöre gewissermassen dazu, obwohl ich noch nie einen von diesen Menschen getroffen habe.

In wenigen Tagen sollte ich auf Gliese landen. Ich bewundere sie nun schon seit Tagen aus dem grossen front Fenster von Valkyron. Sie ist grün und man sieht ein grosses Gewässer. Eigentlich sehr ähnlich wie die alte Erde nur sehr viel mehr grüner. Und unbewohnt. Dieser Gedanke kann ich immer noch nicht wirklich fassen.

Nun war es so weit. Vor wenigen Momenten ist Valkyron auf Gliese gelandet. Und ich, ich sollte sie jetzt als erster Mensch betreten. Seit ich geboren wurde, wurde mir immer und immer wieder den genauen Ablauf gesagt. Was ich tun sollte, falls ich die Auserwählte bin. Und nun stehe ich hier. Als die Auserwählte. Okey ruhig atmen, du weisst, was du tun musst. Sauerstoffmaske auf, Schutzanzug an und Türe öffnen. Luftdruck messen, falls er stimmt Sauerstoffmaske ausziehen und probieren zu atmen. Und der Rest kommt von selbst. So einfach wurde s mir immer erklärt. Nur vor der Angst des Ungewissen wurde nie erzählt. Am liebsten würde ich mich in meine Kapsel verkriechen und noch ein neues Ei auftauen, welches diese Aufgabe übernehmen könnte. Doch dies würde die erste und wichtigste Regel des Gliese Projekt brechen. «Eier werden nur im Fall, der Benötigung zur Weiterführung des Gliese Projekts aufgetaut!» Seit 8 Jahren bin ich so schrecklich alleine. Ich war schon so oft kurz davor ein Ei aufzutauen, einfach um jemanden zu haben.

Ich atmete noch einmal die ein bevor ich die Sauerstoffmaske aufsetzte. Nun war ich bereit die Türe zu öffnen und Gliese zu betreten. Als ersten Menschen. Zum Schluss war es die Einsamkeit und die Hoffnung und Sehnsucht nach einem Lebewesen, mit welchem ich reden konnte und ich nicht mehr so schrecklich alleine war, die Kraft welche mich zu Tür öffnen bewegte. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und öffnete dann die Tür. Das erste, was ich sah war Licht. Nicht das Licht welches ich von den Neonröhren in Valkyron kannte. Nein es war warm und gelblich orange. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnten. Sah ich mich um. Valkyron war auf einer Wiese mit Blumen, welche ich noch nie gesehen habe, gelandet. Nicht nur die Blumen sahen fremd aus, auch die Bäume, welche ich weiter hinten sah, waren irgendwie anders als die welche ich kannte. Sie hatten keinen wirklichen Stamm. Sie bestanden eher aus grünem Gewirre, welches eine Pink-Violette Blütenpracht trug. Bei den ganzen neuen Eindrücken vergass ich total meinen vorgegebenen Plan. Schnell holte ich das Luftdruckmessgerät aus der Seitentasche meines Schutzanzuges und mass den Luftdruck. Als ich mich versicherte das der Luftdruck stabil war. Zog ich vorsichtig meine Sauerstoffmaske aus. Die vielfallt der neuen Gerüche überwältigte mich. Ich wollte gerade ängstlich die Sauerstoffmaske wieder aufsetzten, als ich bemerkte, wie gut sich die frische Luft anfühlt. Nun betrat ich das Gras. Es fühlte sich weich an. Ich hatte inzwischen das Verlangen meinen Schutzanzug auszuziehen. Als ich begann meine Schuhe auszuziehen bemerkte ich wie sich das Grass unter meinen Füssen verfärbte. Es bekam einen Orangenen Farbton. Reagierte das Gras etwa auf Körperwärme. Ich legte mich ins Gras, um zu schauen, ob es sich verfärbte. Und tatsächlich, es verfärbte sich Orange. Ich sah mich um. Das nächste und wahrscheinlich wichtigste Element neben Luft, welches sich auf Gliese befinden muss war Wasser. So machte ich mich auf den Weg das Gewässer zu finden, welches ich schon aus dem Fenster von Valkyron gesehen hatte. Ich lief einen Hügel hinauf und da sah ich es. Ein Meer mit türkis blauem Wasser. Vor lauter Freude rannte ich den Hügel hinunter zum Wasser. Doch bevor ich es trinken konnte, musste ich eine Probe davon nehmen und es im Labor auswerten. Ich wollte in die Seitentasche meines Schutzanzuges greifen, doch da bemerkte ich, dass ich den Schutzanzug gar nicht mehr trug. Ich musste zurück zu Valkyron laufen, um die Gläschen zu holen. Als ich den Hügel wieder hinaufgeklettert war, bemerkte ich einen Schatten bei Valkyron. Ich erstarrte vor Schreck. War ich nicht allein auf Gliese. Eigentlich wollte ich ja Gesellschaft, aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.

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