Als ich am Morgen aus dem Bett stieg, begann der Tag wie jeder andere. Ich machte mich für die Schule fertig und verabschiedete mich von meiner Familie. Als ich jedoch aus der Haustüre trat, schoss ein stechender Schmerz durch meinen ganzen Körper und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich fragte mich, was mit mir nicht stimmte und kam zum Schluss, dass alles Einbildung gewesen sein musste. Anders konnte und wollte ich es mir nicht erklären. Dann traf ich mich mit meinen Kolleginnen am Bahnhof und fuhr wie jeden Morgen mit dem Zug nach Solothurn in die Schule. Jedoch war heute irgendetwas anders als sonst, aber ich konnte dieses Etwas nicht benennen. Vielleicht lag es daran, dass wir beinahe die einzigen im Zug waren oder an dem bedrückenden, wolkenbehangenen Himmel draußen. Dann fing es an zu regnen. Kleine Regentropfen überzogen das ganze Fenster und wanderten in kleinen Rinnsalen Stück für Stück nach unten, bis sie den unteren Fensterrand erreichten und sich komplett auflösten. Ich verfolgte das Regentropfenspiel, bis ich plötzlich merkte, dass meine Augenlieder immer schwerer wurden. Ich wusste, ich musste sie offen behalten, da unser Ziel immer näher rückte und wir bald aussteigen mussten. Aber ich konnte nur mit größter Mühe meine Augen offen behalten. Es fühlte sich an, als ob ich die Kontrolle über meinen eigenen Körper verloren hätte. Als meine Augen sich vollständig schlossen, durchzuckte ein greller purpurorangefarbener Lichtblitz die Schwärze. Anschließend ließen sich meine Augen plötzlich wieder öffnen. Auf den ersten Blick sah alles wie zuvor aus. Jedoch irritierten mich die unzähligen purpurorangen Federn, die meinen Körper überzogen. Seit wann hatte ich denn einen Vogel auf dem Schoss und wo war bitte sein Kopf, fragte ich mich. Als ich nach draußen schaute, blickten mich aus der verspiegelten Fensterscheibe zwei gläserne Phoenix- augen an. Ich realisierte, dass die Federn mir gehören mussten, ich hatte mich in einen Phönix verwandelt….
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