"Party Time" – eine Geschichte von Loredana Messina - Young Circle

«Party Time» – eine Geschichte von Loredana Messina

Member Stories 2022

«Party Time» – eine Geschichte von Loredana Messina

Ab den ersten Augenblick bemerkte sie, dass ein Club nicht ihre Welt war. Luna hingegen war schon in der Menge verschmolzen. Persephone setzte sich an die Bar möglichst nahe am Ausgang. Sie sass ruhig da, hin und wieder ging sie auf die Tanzfläche, damit sie ihr Geld nicht umsonst ausgegeben hatte. Nach ungefähr drei Stunden fühlte sie sich beobachtet.

Meine Mutter hatte mich mein ganzes Leben lang vor den anderen Göttern versteckt, nun bin ich mehr oder weniger frei und lebe in der Welt der Menschen. Oh, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Persephone, ich bin die Göttin des Frühlings. Nun leider kann nicht wie meine Mutter, Demeter alles zum Blühen bringen, auch wenn ich die die Göttin des Frühlings bin. Meine Göttliche kraft hat sich bisher noch nicht gezeigt. Ich bin bisher noch nicht aufgefallen, weil ich durch den Nebel als Mensch getarnt werde. Dieser Nebel sorgt dafür, dass die Göttliche mit der Menschlichen friedlich koexistieren können. Das haben die Götter vor ungefähr 2000 Jahren so beschlossen. Seitdem hält Hekate diesen Nebel aufrecht.

Heute hat sich Persephone mit einer Freundin verabredet, damit sie mit ihr auf eine Party gehen kann. Sie konnte sie irgendwie überreden ihren neunzehnten Geburtstag im «Night Floor» zu feiern. Einen Augenblick später klingelte es bereits an Persephones Haustür. Als sie die Tür öffnete stand eine grinsende Luna vor ihr. Luna hatte rabenschwarze Haare, die im Sonnenlicht wie Obsidian funkelten, ihre Augen hatten die Farbe blau und ihre Haut war fast weiss. In ihren Händen hatte sie zwei Taschen, die wie es scheint, vollgestopft mit Kleidung waren. Sie begrüsste das Geburtstagskind mit einem Lächeln und schlüpfte an ihr vorbei in die Wohnung. Innerlich begann Persephone daran zu zweifeln, warum sie sich auf diese Party eingelassen hatte. Sie folgte ihrer Freundin in ihr Schlafzimmer. Luna hatte ihre Taschen bereits auf dem Bett platziert und durchwühlte ohne Hemmungen Persephones Kleiderschrank. Die Frühlingsgöttin fragte sich nach was Luna suchte. Nach kurzer Zeit hatte Luna wohl aufgegeben. Sie atmete genervt die Luft aus. ,,Hast du keine schönen oder eleganten Kleider?» Persephone blickte sie entschuldigend an. Sie seufzte und nahm eine Tasche vom Bett, die sie mitgebracht hatte. «Dafür hast du ja mich» Sie wühlte darin herum und zog nach kurzer Zeit ein rotes Kleid heraus. Die Göttin beäugte es kritisch. «Muss ich dieses Ding anziehen?» Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf Lunas Lippen aus. «Nein, du kannst auch ein Hautenges königsblaues Kleid anziehen. Du hast die Wahl zwischen diesen Beiden.» Persephone verdrehte genervt die Augen. Wieso ist dieses Mädchen so dickköpfig? Da sie enge Kleidung nicht ausstehen konnte entschied sie sich für das rote, denn es war oben eng, bis zu den Hüften. Es reichte bei ihr bis zu den Knien. Dazu hatte es noch einen schwarzen Gürtel, der mit ebenfalls schwarzen Rosen geschmückt war. Luna übernahm ihre dunkelbraunen, lockigen Haare. Sie band diese zu einem Zopf. Als sie fertig war ging Persephone vor den Spiegel und sah sich an. Sie fühlte sich in diesem Kleid zwar leicht unwohl, aber ich musste zugeben, dass sie gut aussah. Das Weinrote Kleid passte hervorragend zu ihrem Hellen Hautton, den sie ihrer Mutter zu verdanken hatte. Schliesslich war die Göttin des Frühlings bis knapp vor einem Jahr in Demertes Gewächshaus gefangen.

Auf ihren Lippen hatte ihre Freundin ihr ein giftiges Rot aufgetragen, so dass auf den Ersten Blick, die Aufmerksamkeit gleich auf diese gelenkt wurden. Sie hörte ihre Freundin lachen. «Du siehst so geschockt aus! Ich will doch nur, dass du wenigstens mal geküsst wirst. Du armes Ding wirst schon neunzehn und wurdest noch nicht einmal geküsst! Das, meine liebe ist eine Tragödie mit deinem Aussehen!» Durch ihre Bemerkung wurde Persephone rot. Sie kann doch nichts dafür, wenn sie achtzehn Jahre vor männlichen Wesen und Gottheiten isoliert wurde. Vor einer kontrollsüchtigen Mutter, die eine perfekte jungfräuliche Tochter haben will. Die Mädchen machten sich mit ihrem Auto auf dem weg. Über die ganze fahrt fragte sich Persephone wie es dort wohl sein wird. ‘Sind dort viele Männer? ’ ‘Treffe ich heute einen charmanten Mann, der sich eventuell für mich interessieren könnte?’  Ihre schier endlosen Gedanken wurden durch das Anhalten des Autos gestoppt. Als Luna ausstieg machte Persephone es ihr nach. Sie versuchte nicht über die eigenen Füsse zu stolpern, denn sie hatte heute das erste Mal Schuhe mit Absätzen an. Luna hatte ihr zwar ausdrücklich verboten Turnschuhe mitzunehmen. Aber was sie nicht weiss, macht sie nicht heiss. Beim Eingang mussten sie unerwartet unsere Taschen zeigen. Dort hat Luna wohl die eingepackten Schuhe in Persephones Tasche gesehen und warf ihr einen Blick zu, der Töten könnte. Dieses Mädchen war furchterregend, fast so sehr wie die Erntegöttin.

Sobald sie im Geschlossenen Raum mit diesen Menschen waren, wurde Persephone augenblicklich heiss. In diesem Raum war es sicher 40 Grad. Mit anderen Worten viel zu heiss für die junge Dame. Ab den ersten Augenblick bemerkte sie, dass ein Club nicht ihre Welt war. Luna hingegen war schon in der Menge verschmolzen. Persephone setzte sich an die Bar möglichst nahe am Ausgang. Sie sass ruhig da, hin und wieder ging sie auf die Tanzfläche, damit sie ihr Geld nicht umsonst ausgegeben hatte. Nach ungefähr drei Stunden fühlte sie sich beobachtet. Sie blickte sich suchend um sie wollte wissen, ob sie es sich nur einbildet oder ob wirklich jemand ein Auge auf sie geworfen hatte. Nachdem sie sich ein Paar mal umgesehen hat, gab sie es auf. Vielleicht war es nur Einbildung. Persephone atmete tief durch. Dann spürte sie wie jemand ihre Schulter berührte. Das Geburtstagskind erschreckte sich so doll, dass sie fast von Barhocker fiel. Sie blickte mit finsterem Blick zur Person, die ihr einen halben Herzinfarkt beschwert hatte. Luna stand vor ihr und musste sich zusammenreissen, um nicht lauthals loszulachen. Sie checkte schnell die Uhrzeit und verschluckte sich beinahe an ihrer eigenen Spucke, als sie scharf einatmete. Die Uhr zeigte bereits 05.00. Persephone nahm Luna bei der Hand und zerrte ihre beste Freundin aus dem Club. Sie wusste damals nicht, dass ihr Zukünftiger, Hades ein Auge auf sie geworfen hatte. Er war augenblicklich von der Schönheit Pesephones geblendet. Die Schicksalsgöttinnen hatten deren Schicksalsfäden zusammengespannt, deshalb hatten sie sich immer wieder «zufällig» getroffen. Hades hat bei einem Treffen aus Versehen einen Apfel fallen gelassen und Persephone hatte diesen gefangen, seitdem waren sie laut griechischer Sitte verlobt. Sie verliebten sich auch ineinander. 

ENDE

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