"Midnight Blue" – eine Geschichte von Lena Wepf - Young Circle

«Midnight Blue» – eine Geschichte von Lena Wepf

Member Stories 2022

«Midnight Blue» – eine Geschichte von Lena Wepf

Er läuft zu mir ans Bett und umarmt mich ohne etwas zu sagen. Als er sich wieder von mir lösen will ziehe ich ihn erneut zu mir herunter und presse mein Lippen auf seine, ganz ganz fest. Ich weis nicht was in mich gefahren ist, vielleicht liegt es an an den ganzen Medikamenten die mir gegeben wurden aber in diesem Moment fühlt es sich wie das richtigste der Welt an, als würden wir uns schon immer kennen.

Alice

Noch drei Stunden, dann bin ich für immer weg, dann beginnt ein neues Leben und ich war noch nie so nervös, selbst dann nicht als ich Chris nach seiner Telefonnummer gefragt habe. Hastig packe ich mein Zeug zusammen, steige in mein Auto und fahre zu Scarlett. Dort angekommen wartet sie schon in der Tür und schaut mich genervt an „was hast du heute für eine Ausrede?“, fragt sie „Verschlafen?!“, schlage ich zerknirscht vor. „Das hast du die letzten fünf mal auch schon! Ausserdem glaube ich nicht, dass du bis um zwei Uhr schläfst.“, Scarlett sieht mich streng an, „ach was soll’s, komm rein wir haben nicht mehr viel Zeit.“ Kaum habe ich ihr Zimmer betreten, schliesst sie mich in ihrem Badezimmer ein „Duschen und umziehen!“ befiehlt sie mir durch die Tür.

Als wir die Halle betreten in der die Feier stattfindet bin ich überwältigt, alles ist festlich geschmückt und überall sind Leute aus meinem Jahrgang mit ihren Eltern, Freunden und Geschwistern. „Du siehst umwerfend aus Prinzessin.“ meint jemand und tippt mir auf die Schulter. Ich verdrehe die Augen, setze ein Lächeln auf und drehe mich um „Lass gut sein Chris, darf ich dich daran erinnern das ich vor ganzen vier Monaten mit dir Schluss gemacht habe?“ Sein Lächeln erstirbt für einen kurzen moment „Darf ich dir trotzdem etwas zu Trinken bringen?“, erwidert er ohne auf meinen Komentar einzugehen „Natürlich“, meint Scarlett, „mir bitte auch was!“ kurz darauf drückt Chris uns beiden ein Glas in die Hand „Was ist das?“, frage ich skeptisch „Ich hab keine Ahnung aber es schmeckt.“ erst jetzt fällt mir auf, dass Chris schon getrunken haben muss. Trotz meiner Skepsis beginne ich an meinem Glas zu nippen. Plötzlich betritt unser Recktor die Bühne und beginnt mit seiner Begrüssungsrede. Irgendwann wird mein Name aufgerufen und ich kann mein Zeugniss abholen. Als ich zurück komme kann ich Scarlett nirgends mehr sehen, suchend blicke ich mich um und schaue direkt in die blausten Augen des Universums, kurz darauf wird alles schwarz.

William

Ihre Augen sind so grün, dass es beinahe schmerzt, und dann kippt sie einfach um. Sie kippt einfach um, ist das zu fassen? Ich eile zu ihr aber sie ist nicht mehr ansprechbar, um uns herum scheint es niemanden richtig zu interessieren, dass sie gerade umgekippt ist. Ich ziehe mein Handy hervor und rufe einen Krankenwagen. Erst als die Sanitäter zu uns eilen scheint den anderen klar zu werden was hier passiert. Prompt Rent auch ein Mädchen auf uns zu und stellt sich als ihre beste Freundin Scarlett vor. Ein Sanitäter tippt mir auf die Schulter „gehören sie zu ihr?“, fragt er und deutet auf das Mädchen das inzwischen zum Krankenwagen getragen wird. „Nein, ich hab nur den Krankenwagen ge…“ „Ich gehöre zu ihr, ihr Name ist Alice, ich bin ihre beste Freundin  Scarlett.“, fällt sie mir ins Wort. „Gut würden sie dann bitte auch im Krankenwagen mitkommen?“, bittet er sie. Ohne zu antworten eilt Scarlett zum Krankenwagen. „Darf ich auch mitkommen?“, frage ich. „Da sie Alice offensichtlich nicht kennen, nein!“, kaum hat er das gesagt dreht er sich um und verschwindet in der Menschenmenge. Ich eile zu meinem Auto, auf halbem Weg packt mich jemand am Arm „wo willst du denn schon hin?“ fragt mich ein Mädchen Lizzie, Letizia oder irgendwas ähnliches, es ist mir aber auch ziemlich egal. Ohne zu antworten eile ich weiter ich höre sie noch „Arschloch“,  zischen trette in diesem Moment aber auch schon aus dem Gebäude und sprinte quer über den Parkplatz. Im Krankenhaus angekommen entdeckte ich Scarlett im Wartezimmer. Völlig ausser Atem setze ich mich neben sie „wie geht es ihr?“, Scarlett antwortet völlig perplex: „Hi, ähnlich gut so weit denke ich, ihr Zustand hat sich nicht verschlechtert und sie sollte spätestens übermorgen wieder fit sein. Aber was zur Hölle machst du hier?“ Verdammt was mache ich hier eigentlich? „Ich stürze Hals über Kopf in ein Krankenhaus, weil dort das schönste Mädchen der Welt liegt allerdings weis sie nichteinmal, dass es mich gibt.“, antworte ich Wahrheitsgemäss. „Okay“ mein Scarlett nicht mehr und nicht weniger einfach nur okay, kein blöder Kommentar und kein Augenbrauen hochziehen oder Stirnrunzeln.

Eine halbe Ewigkeit und sieben trockene Müsliriegel aus dem Automaten neben uns später, kenne ich sowohl Scarletts als auch Alices kompletter Lebenslauf obwohl mich letzterer deutlich mehr interessiert. Unter anderem habe ich erfahren, dass Alice am 16. April Geburtstag hat und in neun Wochen ein Medizinstudium beginnt während Scarlett irgendwann im November Geburtstag hat und Anwältin werden will. Weitere drei Energydrinks später tritt endlich ein Arzt vor uns

Alice

Scarlett stürzt ins Zimmer und fällt mir um den Hals „mach das nie nie wider, hörst du was fällt dir eigentlich ein einfach so umzukippen?“ „Sag das Chris, nicht mir er hat wohl irgendwas in mein Getränk gemischt. Die Polizei sollte aber schon bei ihm sein.“, Scarlett löst sich von mir „ich bringe ihn um!“, schreit Scarlett und stürmt aus dem Zimmer. Kurz darauf öffnet sich die Tür erneut und ein Mann kommt herein, unsere Blicke treffen sich und mir fällt wieder ein wer er ist er ist der den ich als letztes gesehen hab bevor ich umgekippt bin, der Junge mit den blauen Augen. Er läuft zu mir ans Bett und umarmt mich ohne etwas zu sagen. Als er sich wieder von mir lösen will ziehe ich ihn erneut zu mir herunter und presse mein Lippen auf seine, ganz ganz fest. Ich weis nicht was in mich gefahren ist, vielleicht liegt es an an den ganzen Medikamenten die mir gegeben wurden aber in diesem Moment fühlt es sich wie das richtigste der Welt an, als würden wir uns schon immer kennen.

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