"Liebe ist ein verlorenes Spiel" – eine Geschichte von Darinka Mast - Young Circle

«Liebe ist ein verlorenes Spiel» – eine Geschichte von Darinka Mast

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«Liebe ist ein verlorenes Spiel» – eine Geschichte von Darinka Mast

Langsam strich er mir eine Strähne meiner kurzen Haare hinters Ohr. Er blickte mir tief in die Augen das ich das Gefühl hatte er könnte sehen wie sich alles zu einem Chaos umwandelt. Seine Lippen nährten sich meinen und als er sie erreichte wurde es warm. Er verschlang mich und ich ihn.

Ich dachte immer Liebe ist das schönste was man fühlen kann. Dieses Gefühl wen man nur an die eine Person denkt und schon im siebten Himmel schwebt. Dieses Gefühl schwerelos zu sein, fliegen zu können. Wen sich eine Person nach Zuhause anfühlt und zugleich nach all den Orten wo ich noch nie war. Es macht keinen Sinn. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist liebe der sicherste Ort an dem du dich befinden kannst, ein neuer, unentdeckter Ort. Das beschreibt glaube ich ziemlich gut wie es sich anfühlt. Und plötzlich kann sich aus all diesen Gefühlen doch ein solch grosser Schmerz, ein solch grosses Loch, solche eine grosse Lehre heraus breiten das man das Gefühl hat zu fallen. Immer weiter, immer tiefer. Und wen man denkt man prallt jeden Augenblick auf dem harten Boden der Tatsachen auf, fällt man noch tiefer bis all die bunten Farben verschwinden, langsam verblassen und zu einer schwärze werden.

«Weist du was ich an der Liebe?» Ich blickte in seine dunklen Augen die mich liebevoll musterten. 

«Mein Aussehen?», fragte ich, weil ich wirklich keine Ahnung hatte. Seine Lippen verformten sich zu einem verschmitzten Lachen. «Das auch, aber was noch viel mehr?» Ich überlegte und zuckte schliesslich nur mit den Schultern. «Deine Art», antwortete er. «Deine Art, wie du mit anderen umgehst, wie du sie zum lachen bringst wie du mich anschaust, wenn du etwas unbedingt haben willst. All diese kleinen dinge an dir sind einfach nur göttlich. Und dein Style erst. Und natürlich liebe ich auch dein Aussehen, aber das wird sich im laufe der Jahre verändern. Der Charakter bleibt meisten der gleiche.» In meinen Augen haben sich tränen gebildet. Ich blinzelte und bemerkte wie sie mir über mein Gesicht rannen. Mit seiner Hand strich er mir die Träne weg und lächelte. «Ich habe mich verliebt in deine Art und in dein Aussehen!» Ich lächelte verlegen und bemerkte wie mir die röte in die Wangen stieg. Er zog mich an sich. Seine grossen Hände legten sich um meine Taille. Zögernd legte ich meine Hände auf seine Brust und blickte nach oben um ihm in die Augen zu sehen. Langsam strich er mir eine Strähne meiner kurzen Haare hinters Ohr. Er blickte mir tief in die Augen das ich das Gefühl hatte er könnte sehen wie sich alles zu einem Chaos umwandelt. Seine Lippen nährten sich meinen und als er sie erreichte wurde es warm. Er verschlang mich und ich ihn. Mir wurde warm, die Gedanken in meinem Kopf schlugen Purzelbäume und in meinem Bach fingen die Schmetterlinge wie wild zu flattern. Und über mein Herz möchte ich gar nicht sprechen. Es pochte so laut und schnell das ich angst hatte es könnte gleich aus meinem Brustkorb springen. Er zog mich näher an sich und ich liess ein leises stöhnen von mir. Ich merkte wie er an meinen Lippen lächelte. Ein Elektroschock fuhr über meinen Körper. Ich wollte dieses Gefühl nie wieder loslassen. Ich fühlte mich schwerelos, als wäre ich angekommen obwohl ich gar nicht irgendwo hinkommen wollte. «Ich liebe dich», hauchte ich zwischen einen Kuss. «Ich dich mehr.»

Und jetzt fünf Monate später stehe ich an derselben stelle wo wir uns das erste Mal geküsst haben und ich ihm gesagte habe das ich in liebe. Und nur Stunden zu vor meinte er…

 «Ich weiss, dass du denkst, das ich herzlos bin, dass ich kalt bin. Doch ich schütze nur meine Unschuld, beschütze meine Seele.» er sagte es mit einer solch herzlosen Stimme das mir beinahe der Atem wegblieb. «Du kannst nicht einfach in mein leben treten, mir wichtig werden und dann wieder gehen», schrie ich und Tränen kullerten über mein heisses Gesicht. Sein Blick den er mir zuwarf Fröstelte mich. Diese Kälte, dieses Teuflische funkeln. «Und ausserdem», begann er, «Bin ich nicht Schwul und möchte nicht mit einem Jungen zusammen sein.» Mein Herz blieb sehen. Für einen kurzen augenblich hatte ich das Gefühl das mein ganzes leben an mir vorbeiziehen würde. Ich schnappte nach Luft und versuchte irgendwie ruhig zu Atmen. «Ich werde dich nie wieder in meine Nähe lassen, auch wen du mir eigentlich etwas bedeutest. Den jedes Mal, wen ich mich geöffnet habe, tat es weh. Ich habe dieses scheiss Spiel verloren. Und ich weiss das du mich immer im Dreck lassen wirst. Du warst derjenige der meinte ‘Charakter verändert sich nicht’ sieht man », schrie ich verzweifelt. Ich konnte nur noch seine Umrisse sehen, denn meine Tränen versperrten mir die Sicht. Trotzdem sah ich wie er sich langsam wegdrehte. «Aber jedes Mal, wenn du mich verletzt, desto weniger weine ich. Und jedes Mal, wenn du mich verlässt, desto schneller trocknen meine Tränen. Und jedes Mal, wenn du gehst, desto weniger liebe ich dich. Ich dachte wir haben eine Chance, doch wir haben keine. Es ist traurig, aber wahr.» Ich weiss nicht ob er meinem Worte noch gehört hat. Doch das Einzige was ich noch hörte waren seine Worte die sich wie auf Dauerschlaufe in meinem Kopf abspielten. Und ausserdem bin ich nicht schwul und möchte nicht mit einem Jungen zusammen sein. Sie wiederholten sich immer und immer wieder. Ich wusste das ich nicht den Femininsten Style hatte und ich kurze Haare hatte, doch das machte mich nicht automatisch zu einem Jungen. Oder Doch?

Es begann zu regnen als ich immer noch wie angewurzelt an derselben Stelle Sand. Das kalte Nass kühlte mein viel zu heisses Gesicht ab. So sehr ich versuchte nicht daran zu denken, es war einfach unmöglich. In meinem Kopf begannen sich all die Momente zu drehen die wir gemeinsam erlebt haben. Was er alles zu mir gesagt hat. Um mich begann sich die Welt zu drehen. Ich merkte wie mir Schwindlig wurde. Dunkelheit begann mich zu umschliessen. Vergeblich versuchte ich mich daraus zu kämpfen doch die schwärze wurde immer dichter. Alles wurde immer enger, düsterer, kälter. Ich fiel. Immer tiefer. Immer schneller. Ich hätte schon längst am Boden ankommen sollen, doch ich fiel weiter und weiter. Immer tiefer, tiefer und tiefer.

Liebe ist ein verlorenes Spiel.

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