"Fate of Two Gems" – eine Geschichte von Sabrina Khadija Reber - Young Circle

«Fate of Two Gems» – eine Geschichte von Sabrina Khadija Reber

Member Stories 2023

«Fate of Two Gems» – eine Geschichte von Sabrina Khadija Reber

Es begann vor drei Jahren an einem gewöhnlichen Sommertag. Die smaragdgrünen Augen, die mich damals fesselten, hatten seitdem nie meine Gedanken verlassen. Hunderte Male habe ich das Mädchen gezeichnet, doch noch nie ein Wort mit ihr gewechselt. Doch nun steht sie da, mit dem Kopf über mich geneigt, erblicke ich erneut ihre smaragdgrünen Augen, die mich schon vor so langer Zeit in den Bann zogen.

Wenn sich unsere Wege nochmal kreuzen, werde ich wahnsinnig…

Ich reckte mein Gesicht noch ein bisschen mehr in die untergehende Sonne. Die Blätter des Baumes, unter dem ich sass, raschelten. Meine Hände waren tief in den Taschen meines Pullis vergraben und ein leichter Wind wehte mir meine roten Locken ins Gesicht. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich geradewegs in ein paar smaragdgrüne Augen. Ich starrte sie, wie vom Blitz getroffen, an. Der Schock war mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn das Mädchen, zu denen die Augen gehörten, fing an zu grinsen. Das war nicht sie. Das konnte nicht sein. Und doch war es so.

Alles begann vor 3 Jahren an einem völlig normalen Sommertag. Zumindest dachte ich er sei normal, bis mir dieses Mädchen über den Weg lief. Sie war gross und die braunen Haare hatte sie hinten sorgfältig mit einer Haarklammer befestigt. Sie trug ein weisses kurzärmliges Hemd und eine etwas veraltete Tasche, die lässig an ihrer Schulter hing. Sie war tief in ein Buch versunken. Doch als ich versuchte herauszufinden welches, sah sie mich direkt an. Ich werde diesen Augenblick wohl nie vergessen können. Denn Himmel, waren diese Augen schön! So schön, wie Smaragde. Sie liessen mich alles vergessen, sodass ich fast all meine Unterlagen auf die Strasse fallen gelassen hätte.  

Es war nur ein kurzer Moment gewesen und doch sass ich nun in meinem Zimmer und zeichnete das Mädchen mit den smaragdgrünen Augen. Egal wie viele Male ich das Bild neu anfing, sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Diese Augen, ob sie wohl echt waren? Oder waren es doch nur Kontaktlinsen? Ich zuckte mit den Schultern. Es war auch nicht so wichtig. Ich würde so einer Schönheit wohl kein zweites Mal über den Weg laufen, dachte ich mir.

Naja, falsch gedacht. Ich stand in der Stadtbibliothek und konnte meinen Augen nicht trauen. Dort stand sie! Das Mädchen mit den smaragdgrünen Augen. Es war knapp ein Monat vergangen. Lange 31 Tage, die ich damit verbachte, das Mädchen hunderte Male mit jeglichen Farben auf dem Blatt zu verewigen. Ihr Blick hatte sich wahrlich in mein Gedächtnis gebrannt. Meine Gedanken kreisten so sehr um sie, dass ich seit diesem Tag kein Auge mehr zu machen konnte. Ich musterte sie. Heute fielen ihr die braun gewellten Haare wie ein Wasserfall über die Schultern. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie ihr fast bis zu den Ellenbogen reichten. Ich betrachtete ihr Gesicht und wie als hätte sie es bemerkt, traf ihr Blick den meinen. Ein wohliger Schauer lief mir den Rücken hinunter. Schnell sah ich weg. Als ich sie erneut ansah, ruhte ihr Blick immer noch auf mir. Sie verzog die roten Lippen zu einem Lächeln. Es war das Schönste, was ich je gesehen hatte.

So ging es weiter. Es gab Zeiten, in denen ich sie fast jede Woche sah und immer zogen sich unsere Blicke wie von Zauberhand an und immer fing sie an zu lächeln. Danach sah ich sie alle paar Monate und jedes Mal, dachte ich mir, dass das nicht sein könne. Jedes Mal zogen sich unsere Blicke an und jedes Mal schlug mein Magen Purzelbäume. Doch dann war sie wie vom Erdboden verschluckt. Von ihr fehlte jede Spur.

Ich fing an mir die wildesten Dinge auszudenken. Vielleicht war sie im Krankenhaus, weil sie angefahren wurde oder ihre Eltern, falls sie überhaupt Eltern hatte, mussten umziehen, weil sie eine Stelle in einem anderen Land bekommen hatten. Da wäre es nur logisch, wenn sie mitfahren oder mitfliegen würde. Ich wusste nicht, warum sie mir nicht mehr aus dem Kopf ging oder weshalb ich mich überhaupt so sehr mit ihr beschäftigte. Ich hatte einfach das Gefühl, dass da was war. Ich konnte nicht genau sagen was, aber es war definitiv etwas. Man trifft doch Menschen nicht aus purem Zufall einfach so und läuft ihnen dann für ungefähr ein Jahr fast jede Woche über den Weg. Und ja, wir beide haben uns nie angesprochen, obwohl wir uns der Präsenz der anderen bewusst waren. Wir haben uns ein Jahr lang nur angelächelt.

Manchmal frag ich mich, ob sie sich auch so viele Gedanken um mich macht. Ich meine, sie kennt mich nicht mal. Gut, ich kenne sie auch nicht und dennoch löst dieser Gedanke was in mir aus. Ich lächelte, als ich den letzten Pinselstrich zog und ein paar Schritte zurücktrat, um mein Werk zu betrachten. Diesmal hatte ich ihre smaragdgrünen Augen perfekt getroffen.

Ich entschied mich eines schönen Herbsttages nach draussen in den Park zu gehen, um den Kopf ein bisschen freizubekommen. Seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe, waren nun 2 Jahre vergangen. Ich hatte nie aufgehört an sie zu denken und mich zu fragen, wie sie überhaupt hiess oder was ihre Hobbys waren. Zu welcher Schule sie ging und ob sie wusste, dass sie die schönsten Augen der Welt hatte. Manchmal fragte ich mich, was wohl gewesen wäre, wenn ich sie angesprochen hätte. Ob wir uns wohl gut verstanden hätten? Ich legte den Stift zur Seite mit dem ich zuvor ein paar Bäume in mein Skizzenheft gezeichnet hatte, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Ihr wisst sicherlich noch, was danach passierte.

Ihr Gesicht war immer noch über meines gebeugt und ich könnte schwören, dass sie mit ihrem Blick meinem Gesicht entlangfuhr. Ich bemerkte, dass sie viele kleine Sommersprossen im Gesicht hatte. Sie erinnerten mich an winzig kleine Farbspritzer. Plötzlich richtete sie sich auf. «Entschuldige, ich wollte nicht…», sie stammelte etwas Unverständliches und wollte sich zum Gehen wenden. «Warte!» Ich sprang auf. Das Mädchen mit den smaragdgrünen Augen drehte sich um und mir lief wieder dieser wohlige Schauer über den Rücken. Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich nahm all meinen Mut zusammen. «Ich kenne deinen Namen noch gar nicht», stosse ich schliesslich hervor. Ihre Augen fingen an zu leuchten. «Ruby, also so heisse ich.» Sie lächelte zaghaft. «Wie lautet dein Name?» Ich grinse sie an.

«Sage. Ich freue mich dich endlich kennenzulernen, Ruby»

«Ich freue mich auch, Sage. Sehr sogar»

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