"Eisige Kälte" – eine Geschichte von Bianka Köhler - Young Circle

«Eisige Kälte» – eine Geschichte von Bianka Köhler

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«Eisige Kälte» – eine Geschichte von Bianka Köhler

Wie konnte es sein, dass ich Hände an meiner Kehle fühlte, jedoch keine Arme, keinen Kopf, keinen Körper, einfach nichts sehen konnte. Wurde ich gerade verflucht, oder von einem Geist heimgesucht?

Eisige Hände schlossen sich langsam um meine Kehle. Ihr Griff verfestigte sich immer mehr, bis mir die Luft wegblieb. Ich wollte mich wehren, mich wegreissen, doch ich war wie versteinert. Mit aufgerissenen Augen, voller Grauen versuchte ich verzweifelt nach Luft zu schnappen. Jedoch das Einzige, was passierte war, dass sich der Schmerz von meinem Hals in den ganzen Körper verteilte. Meine Gliedmassen fingen an zu brennen wie Feuer. Ich wollte schreien, aber brachte nur ein schwächliches Röcheln aus mir heraus.
War das mein Ende, würde ich wirklich so untergehen? Nein, das konnte ich nicht zulassen. Ich wusste ja nicht einmal, wo ich war und wer mich überhaupt so würgte. Auf ein Mal fiel mir auf, dass ich von dem ganzen Schock geblendet nichts von meiner Umgebung aufgenommen hatte. Ich lag auf einem kalten Steinboden in einem dunklen Raum. Um mich herum war alles schwarz und ich konnte niemanden sehen, der mir das gerade antat.
Wie konnte es sein, dass ich Hände an meiner Kehle fühlte, jedoch keine Arme, keinen Kopf, keinen Körper, einfach nichts sehen konnte. Wurde ich gerade verflucht, oder von einem Geist heimgesucht? War ich von einem Dämon besessen? Meine Augen schwirrten panisch in der Dunkelheit suchend herum.
Ich wurde langsam schwächer und schwächer. So würde ich also sterben, von einer unheimlichen, unsichtbaren Kraft erwürgt. Langsam schwanden mir die Sinne und ich schloss meine Augen. Das ist es also, mein Ende.
Ich schlug meine Augen auf und richtete mich auf. Ich war in meinem Bett. Ich atmete auf und fasste mir sofort an meinen schmerzenden Hals. Mein Herz raste und dann brach ich in Tränen aus. Dieser Albtraum hatte so real gewirkt. Ich hatte ernsthaft gedacht, dass ich so sterben müsste.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, ging ich langsam ins Bad. Ich bemerkte, dass ich zitterte und dass mir übel war. Als ich dann beim Becken ankam musste ich mich sofort erbrechen. Kraftlos sank ich auf den Boden des Badezimmers. Weitere Tränen rannen mir über meine Backen, doch ich riss mich zusammen und richtete mich wieder auf.
Ich schaute mich im Spiegel an und erschauderte. Ich stiess einen Schrei voller Furcht durch meine bebenden Lippen.  An meinem Hals waren Wunden, die aussahen als hätten mich zwei starke Hände gewürgt. Und wieder fing meine Kehle an zu brennen. Diesmal konnte ich Schreie von mir geben also erfüllten schmerzerfüllte Schreie den Raum.
Und da kam auf einmal eine Hand aus dem Spiegel vor mir. Sie war grau und stank abartig. An manchen Stellen sah man wie das Fleisch nur noch halb an dem Knochen hing. Die Hand schnappte nach mir, doch ich sprang zur Seite. Auch wenn der Schock immer noch tief sass, würde ich dieses Unwesen nicht gewinnen lassen.
Ich nahm das Glas, in dem ich meine Zahnbürste hatte, entschlossen in die Hand und schleuderte es mit aller Kraft auf die Hand. Es zerschellte an der Hand und der Arm hing leblos aus dem Spiegel. Auch wenn ich dieses scheussliche Etwas immer noch sehen konnte, wusste ich, dass es vorbei war und dass ich endlich wieder erleichtert aufatmen konnte.

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