In einer kleinen Stadt, umgeben von hohen Bergen, lebte ein älterer Mann namens Jakob. Er war ein bescheidener Uhrmacher, der viele Jahre damit verbracht hatte, die Uhren der Stadt zu reparieren. Obwohl er ein geschickter Handwerker war, war sein Laden alt und wurde oft übersehen, sodass nur wenige Menschen ihn besuchten. Es war kurz vor Weihnachten, und während die Stadt in festlichem Glanz erstrahlte, fühlte sich Jakob einsam. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben, und seine Kinder lebten weit weg. Obwohl er viele Uhren zu reparieren hatte, wünschte er sich in dieser Zeit nichts sehnlicher als ein wenig Gesellschaft und Freude. Eines Abends, als er gerade seinen Laden schliessen wollte, hörte er das leise Klingeln der Türglocke. Erstaunt sah er einen kleinen Jungen hereinkommen, dessen Wangen vor Kälte rot glühten. In seinen kleinen Händen hielt er ein altes, verrostetes Taschenuhrgehäuse. «Kannst du das für mich reparieren?» fragte der Junge schüchtern. Jakob nahm das Uhrgehäuse und betrachtete es mit einem geübten Auge. «Es ist sehr alt», stellte er fest, «und es wird viel Arbeit erfordern. Warum ist es dir so wichtig?» Der kleine Junge schaute traurig zu Boden und flüsterte: «Das ist die Uhr meines Grossvaters. Er hat sie mir kurz bevor er gestorben ist geschenkt. Ich wollte sie meiner Mutter schenken, damit sie sich immer an ihn erinnert. Aber jetzt funktioniert sie nicht mehr, und ohne das Ticken ist es, als wäre er ganz verschwunden.» Jakob spürte, wie ihm das Herz schwer wurde. Er verstand die Bedeutung dieses kleinen Geschenks und entschied sich, dem Jungen zu helfen. «Ich werde mein Bestes tun», versprach er und begann sofort mit der Arbeit. Die nächsten Tage verbrachte Jakob damit, die Uhr zu reparieren. Es war eine schwierige Aufgabe, doch er arbeitete mit Hingabe und Präzision. Schliesslich, am Abend vor Weihnachten, war die Uhr wieder funktionstüchtig. Das Gehäuse glänzte, und das Uhrwerk tickte leise und gleichmässig. Am nächsten Morgen kam der Junge in den Laden, seine Augen voller Hoffnung. Er strahlte vor Freude, als er sah, dass das Geschenk seines Grossvaters gerettet war. «Danke», sagte er mit leuchtenden Augen. «Du hast meiner Mutter das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt gemacht.» Als der Junge ging, fühlte Jakob eine tiefe Fülle in seinem Herzen. Er hatte zwar keine Familie, mit der er Weihnachten verbringen konnte, aber er hatte einem Jungen und seiner Mutter eine grosse Freude bereitet. In diesem Moment erkannte Jakob, dass wahre Freude im Geben liegt, auch wenn man selbst wenig besitzt. So sass Jakob an diesem Abend allein in seinem kleinen Laden, doch er fühlte sich nicht mehr einsam. Er wusste, dass er an diesem Weihnachtsfest Teil von etwas Besonderem war, und das erfüllte sein Herz mit tiefem Frieden.
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