"Die gefallenen Barrieren" – Eine Geschichte von Gabriel Leonardo Müller Huber - Young Circle

«Die gefallenen Barrieren» – Eine Geschichte von Gabriel Leonardo Müller Huber

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«Die gefallenen Barrieren» – Eine Geschichte von Gabriel Leonardo Müller Huber

In einer Welt, in der magische Barrieren die drei Reiche Liria, Virdia und Solara trennen, lebt der junge Magier Soren, der wegen seiner dunklen Magie gemieden wird. Er entdeckt, dass seine Fähigkeit, die Barrieren zu durchbrechen, einen hohen Preis fordert – sein eigenes Leben. Zusammen mit der mutigen Rebellenanführerin Lyra kämpft Soren, um die Barrieren zu zerstören und die Wahrheit zu enthüllen, doch sein Opfer führt zu einem tragischen Ende und einer düsteren Erkenntnis für die Menschheit.

In einer Welt, in der Magie die Naturgesetze beherrscht, lebten die Menschen in drei großen Reichen: Liria, Virdia und Solara. Diese Reiche wurden durch gewaltige magische Barrieren voneinander getrennt, geschaffen von den alten Magiern, um die Menschheit vor einer großen Bedrohung zu schützen, deren Ursprung in der Dunkelheit verloren gegangen war.

Im nördlichen Reich Liria lebte ein junger Magier namens Soren. Als Kind der Nacht geboren, wurde er wegen seiner dunklen Magie gemieden. Seine Augen waren von einem tiefen Violett, das die Dorfbewohner mit Unheil assoziierten. Soren besaß eine seltene Fähigkeit, die er selbst nicht verstand: die Macht, die Barrieren zwischen den Reichen zu durchbrechen. Doch diese Gabe war ein Fluch, der ihn in endlose Einsamkeit stürzte. Die Dorfbewohner nannten ihn „den Verdammten“ und mieden ihn, als wäre er das Unheil, das sie seit Jahrhunderten fürchteten.

Seit seiner Kindheit verfolgten ihn Albträume. Er sah fremde Städte, in denen Menschen in ewiger Angst lebten, und inmitten dieses Schreckens stand immer eine Frau mit silbernen Haaren. „Die Barrieren müssen fallen“, flüsterte sie ihm immer wieder zu, ihre Stimme kalt und hoffnungslos.

Eines Tages begann Soren, in den alten Bibliotheken von Liria zu forschen. Er durchstöberte verstaubte Bücher und uralte Schriftrollen, bis er schließlich auf eine Prophezeiung stieß, die von einem Magier sprach, der die Barrieren niederreißen würde. Doch dieser Akt würde einen hohen Preis fordern… das Leben des Magiers selbst. „Das Opfer wird die Dunkelheit bannen“, lautete die letzte Zeile der Prophezeiung, die sich tief in Sorens Geist brannte.

Die Prophezeiung ließ Soren keine Ruhe mehr. Getrieben von der Ungewissheit machte er sich auf die Suche nach Antworten, auch wenn er tief in seinem Herzen wusste, dass der Weg vor ihm nur in die Dunkelheit führen konnte.

Auf seiner Reise begegnete Soren einer Gruppe von Rebellen, die von denselben Träumen heimgesucht wurden. Ihre Anführerin, Lyra, war anders. Sie war die Frau aus seinen Träumen, doch in der Realität war sie strahlend und voller Hoffnung, ein Licht in der Dunkelheit, das selbst die tiefsten Schatten durchdrang.

 Ihre silbernen Haaren schimmerten im Mondlicht, und ihre Augen funkelten mit einem unerschütterlichen Glauben an das Gute.

„Wir können die Welt verändern, Soren“, sagte sie lächelnd. „Es gibt noch Gutes, für das es sich zu kämpfen lohnt.“ Gemeinsam mit Lyra und den Rebellen machte sich Soren auf den Weg, die Geheimnisse der Barrieren zu lüften. Mit jedem Schritt wuchs die Bindung zwischen Soren und Lyra. Sie war seine Führerin durch die Dunkelheit, seine Stütze in Momenten der Verzweiflung.

Während ihrer Reise entdeckten sie, dass die Barrieren nicht nur Schutz, sondern auch Gefängnisse waren. Die Menschen lebten in einem trügerischen Frieden, ihre Freiheit von den Barrieren erstickt. Soren erkannte, dass die Barrieren die Menschheit von einer Wahrheit trennten, die so schrecklich war, dass sie den Verstand zerstören konnte.

Soren und Lyra verband eine tiefe, wachsende Liebe, die ihnen die Kraft gab, weiterzukämpfen. Doch beide wussten, dass ihre Reise nur in einer Tragödie enden konnte. „Wenn wir die Barrieren brechen, wird die Dunkelheit über uns hereinbrechen“, sagte Soren eines Nachts. Lyra sah ihm fest in die Augen. „Wir werden ihr gemeinsam entgegentreten. Was auch immer geschieht, ich werde dich nicht verlassen.“

Als Soren und Lyra endlich den Ursprung der Barrieren erreichten, standen sie in den Ruinen einer alten Festung, tief in den Bergen von Liria. Vor ihnen erschien ein Wesen, das aus purer Dunkelheit bestand, eine Gestalt ohne feste Form. Es war die Verkörperung aller Ängste, die in den Herzen der Menschen wohnten. Das Wesen sprach mit einer Stimme, die wie das Knistern von Flammen klang, und erklärte ihnen, dass die Barrieren nicht nur die Menschheit schützen sollten, sondern sie auch von der Wahrheit trennen mussten… einer Wahrheit, die so schrecklich war, dass sie die Seelen der Menschen zerstören würde.

„Ihr könnt mich nicht besiegen“, flüsterte das Wesen. „Ich bin die Dunkelheit in euch allen. Wenn die Barrieren fallen, werdet ihr mich niemals loswerden.“ Soren spürte die Kälte des Wesens in seinem Inneren, doch Lyra legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir sind stärker, als du denkst“, sagte sie, ihre Stimme war fest und unerschrocken.

Um die Reiche zu retten, musste Soren das Wesen vernichten, doch dies würde die Barrieren destabilisieren und die Welt in einen Abgrund stürzen, aus dem es kein Entkommen gab. Soren wusste, dass die einzige Möglichkeit, das Wesen zu besiegen, darin bestand, seine eigene magische Energie zu opfern. Mit einem letzten, schweren Blick auf Lyra und einem leisen Versprechen, das nie erfüllt werden würde, setzte Soren seine gesamte Macht frei. „Ich werde immer bei dir sein, Lyra“, sagte er, als er spürte, wie die Dunkelheit ihn verschlang. Die Barrieren begannen zu zerfallen, das Wesen schrie auf, als es von Sorens Magie zerrissen wurde. In diesem Moment verschwand Soren, ausgelöscht, als hätte er nie existiert.

Die Reiche wurden vereint, doch der Preis war unaussprechlich hoch. Die Menschen begannen, die Wahrheit über ihre Welt zu erfahren, und sie erinnerten sich an den jungen Magier, der sein Leben geopfert hatte, um ihnen die Freiheit zu schenken. Doch diese Freiheit war hohl, denn mit dem Fallen der Barrieren kam auch die Erkenntnis, dass sie selbst die Architekten ihres Elends waren.

Lyra, die als einzige von Sorens Opfer wusste, verschwand in die Wildnis, verfolgt von Erinnerungen, die sie nicht vergessen konnte. Die Träume der Menschen waren nun von Dunkelheit erfüllt, und manchmal, in den stillen Stunden der Nacht, hörte man ein leises Flüstern: „Die Barrieren sind gefallen, doch der Preis war das Leben selbst.“

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