"Der verschwundene Bernsteinvogel" – Eine Geschichte von Lena Geret - Young Circle

«Der verschwundene Bernsteinvogel» – Eine Geschichte von Lena Geret

Member Stories 2024

«Der verschwundene Bernsteinvogel» – Eine Geschichte von Lena Geret

Anna, eine 14-jährige, verbringt ein Jahr auf der Insel Amrum und arbeitet in einem gemütlichen Teeladen, als sie von der mysteriösen Legende eines verschwundenen Bernsteinvogels erfährt. Als unerwartete Hinweise auftauchen, beginnt Anna, das Geheimnis um den Vogel zu lüften – und entdeckt dabei eine überraschende Verbindung zu ihrer eigenen Familie.

Hallo, ich heisse Anna und bin 14 Jahre alt. Normalerweise lebe ich mit meinen Eltern, meinem Bruder und meinem Grossvater in der Schweiz. Die anderen Grosseltern sind zusammen bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Aber jetzt kommen wir zum schönen Teil. Ich wohne ein Jahr auf der Insel Amrum, um dort ein Jahr lang in einem kleinen Teekondor freiwillig zu arbeiten.

Meine Chefin heisst Annette und sie besitzt den Teekondor. Karsten, ihr Ehemann, betreibt Ferienwohnungen und hilft im Teekondor ab und zu aus. Dank ihnen kam ich zu einer günstigen Wohnmöglichkeit.

Die Wohnung ist klein aber mit sehr viel Liebe und Detail eingerichtet. Da wo mein Bett steht, hat es an der Wand einen wunderschönen roten Anker. Die gegenüberliegende Wand durfte ich mit meinen Fotos dekorieren.

Dank «Skype» bin ich regelmässig mit meiner Familie im Kontakt. Beim «skypen» nimmt sich sogar mein 12-jähriger Bruder John Zeit für mich. Ansonsten ist er mit «Unsinn-machen» beschäftigt.

Montag: 1. Arbeitstag

Um 6 Uhr wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Nach dem Frühstück ging es in den Teeladen. Am Verkaufstresen wog ich Tee mit Gewichten ab. Diese Tüte Tee wurde gleich an eine alte Dame verkauft. Diese Dame war sehr gesellig und erzählte von der alten Legende: «Der verschwundenen Bernsteinvogel». Der Legende nach soll der verschwunden Bernsteinvogel in meinem Zimmer versteckt sein, denn man musste ihn von bösen Räubern fernhalten. Interessiert lauschte ich ihre Worte. Auf meine Frage, woher sie die Legende kannte, erwiderte sie mir, dass die Legende von Familie zu Familie weitererzählt wird. Ihre Familie war einst im Besitz des Bernsteinvogels. Leider wurde er gestohlen.

Nach meiner Schicht suchte ich die Wohnung nach dem Vogel ab. Die Luft im Zimmer war bereits etwas abgestanden und ich öffnete das Fenster zum Lüften. Was für eine Überraschung: Eine Möwe flog direkt ins Zimmer hinein. Im Schnabel hatte sie einen Zettel mit folgender Nachricht: «EIN, AUS, EIN, AUS!» Ich kombinierte schnell, nun schaltete ich das Licht ein und aus wie es auf dem Zettel stand.  Der Anker verformte sich zu einem Herz.

Ich verdrängte diesen merkwürdigen Vorfall und ging schlafen.    

Dienstag:

Ich stand wider am Verkaufstresen, und die alte Dame war wieder gesellig bei ihrem Teeeinkauf. Dazu kaufte sie noch eine Packung Gummibären, die wie Pinguine aussahen. Sie sagte: „Die schenke ich dir.“ Erfreut über die Süssigkeit bedankte ich mich und sie verliess den Teeladen. Danach bediente ich noch einen älteren Herrn und eine ungeduldige junge Frau. Die junge Frau musterte den Herrn ungeduldig. Als er das Kleingeld heraussuchte,  begann sie fürchterlich zu schimpfen. Mir tat er leid und aus diesem Grund liess ich ihn gehen. Für den offenen Betrag wollte ich aufkommen, doch Annette meinte: «Geschenk des Hauses!». Meine Schicht war zu Ende und ich machte mich auf dem Weg zum Eisstand Pustekuchen. Da gibt es das allerbeste Eis. Ich gönnte mir zwei grosse Eiskugeln. Gestärkt ging ich in meine Wohnung.  Beim «Skypen» mit meiner Familie erfuhr ich, dass bei ihnen ein Juwelier ausgeraubt wurde, das  war beängstigend. Ich erzählte ihnen nicht viel, nur das es mir sehr viel Spass macht. Also machten wir schnell wieder  Schluss, als es nichts mehr zu erzählen gab, mit der Abmachung erst in drei Tagen wieder anzurufen.

Mittwoch:

Mein Rucksack war gepackt und so ging es mit der Fähre nach Föhr. Dort werden wir Vögel beobachten. Der Treffpunkt war am Strandkorb Nummer 10.  Unsere Vogelexpertin hiess Tanja. Sie begrüsste uns herzlich und wir liefen los. Nun stand eine Vogelarten-Bestimmung auf dem Programm. Nach wenigen Schritten sahen wir bereits eine verängstigte Möwe, die sich mit Fischernetzseilen verkeilt hatte. Sie konnte nicht mehr gut fliegen und Tanja fragte mich ob ich sie aufpäppeln will. Es gab nur eine Bedingung; Tanja kommt einmal wöchentlich zur Beurteilung vorbei, das  heisst sie schaut ob es ihr gut geht. So telefonierte ich mit Annette und erkundigte mich wegen dem Mietvertrag, ob das mit der Möwe möglich sei. Annette war mit meinem Vorhaben einverstanden und ich verkündete die gute Nachricht Tanja. Ich taufte die Möwe Anja. Nach der Vogelarten-Bestimmung wurde es langsam dunkel und wir machten uns auf die Rückreise. Tanja wohnte auch auf Amrum und sie hatte sogar noch eine Voliere für Anja. Diese ist himmelblau und sehr gross. Ich richtete für Anja ein gemütliches „Zimmerchen“ ein. Erschöpft ging ich ins Bett.

Donnerstag:

Ich stand auf, ass Frühstück und putzte mir danach die Zähne. Dann pflegte ich Anja. Ich bemerkte, dass ihr Hals angeschwollen war und sie nicht richtig atmete. Ich rief Tanja an und sie kam sofort. Als Tanja sich auf  den Weg machte bemerkte ich, dass Anja etwas im Hals steckte, und das war nichts anderes als der Bernsteinvogel. Den nahm ich heraus, fischte noch ein Stück Plastik von gestern hinaus und dann kam auch schon Tanja hinein und wollte wissen was passierte sei. Ich erzählte ihr eine ähnliche Version. Ich bedankte mich bei Tanja, dass sie so schnell gekommen ist und sie ging wieder. Ich nahm den Bernstein, rannte so schnell wie ich konnte in den Teekondor. Dort war zum Glück die alte Dame. Ich gab ihr den Bernsteinvogel zurück. Sie +bedankte sich mit Tränen in den Augen, und sagte: „Ich wusste es, dass ich meine Enkelin treffen werde und sie mein Rätsel knackt!“

Ich habe mich so gefreut, dass sie noch lebt. Jetzt haben wir Zeit, alles Verpasste nach zu holen. Wir werden viel gemeinsam Lachen, Erfahrungen austauschen, uns umarmen und das ganze mit leckerem Tee aus Annette’s Teekondor.

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