"Der Test" – Eine Geschichte von Noëlle Wüthrich - Young Circle

«Der Test» – Eine Geschichte von Noëlle Wüthrich

Member Stories 2024

«Der Test» – Eine Geschichte von Noëlle Wüthrich

In einem angespannten Prüfungsraum kämpft die Protagonistin gegen die lähmende Angst vor einem entscheidenden Test, während die Zeit unerbittlich verfliegt. Nach einem emotionalen Moment in der Toilette findet sie neue Zuversicht und schafft es, ihre Gedanken zu sammeln, um letztendlich den Test erfolgreich abzuschliessen.

Die Luft im Raum wird immer stickiger, die Geräusche um mich herum lauter und chaotischer. Alles ist zu viel. Vor mir liegt der Test – ein Thema, das ich schon so oft gesehen habe. Doch ich habe noch keine Aufgabe gelöst. Kein einziger Strich ist auf dem Blatt. Vor mir liegt etwas, das mein Leben verändern könnte, aber mein Kopf ist wie leergefegt. Das Einzige, was ich tun kann, ist, das Blatt anzustarren. Doch das bringt mich nicht weiter. Es hilft mir nicht, den Test zu bestehen. Ich muss nachdenken. Ich muss das schaffen.

Die große Uhr an der Wand zeigt, dass schon fast die Hälfte der Zeit um ist. Zwei Stunden bleiben mir noch. Das stresst mich nur noch mehr. Die Zeit läuft mir davon. Aber ich habe noch zwei Stunden, das heißt, noch genug Zeit, um mich zu sammeln und hoffentlich ein paar Aufgaben zu lösen. Noch ist nichts verloren. Ich strecke die Hand hoch und warte, bis der Lehrer mich sieht. Ich frage, ob ich kurz auf die Toilette kann, und gehe in den Flur. Ich schaue mich um und atme tief ein. Das Thema kann ich. Ich muss nur meinen Kopf freibekommen. Vielleicht hilft mir der kleine Spaziergang zur Toilette.

In der Kabine angekommen, schließe ich die Tür und lasse die Anspannung los. Tränen laufen mir über die Wangen, aber anstatt sie zu unterdrücken, lasse ich es zu. Die ganze Anspannung fließt aus meinem Körper, und ich sehe wieder klarer. Kurz darauf öffne ich die Tür, atme tief ein und wasche mein Gesicht. Ich schaue in den Spiegel.

„Ich kann das!“ 

„Ich bin stark!“ 

„Alles wird gut!“ 

„Konzentration!“

Ich gehe zur Tür und trete hinaus. Nach einem kurzen Blick nach rechts und links gehe ich zurück ins Zimmer. Einmal tief durchatmen, dann trete ich ein. Als ich zu meinem Platz laufe, fühle ich mich tausendmal besser als vorher. Langsam kommen mir wieder Gedanken, die mir im Test weiterhelfen. Als ich die erste Aufgabe löse, spüre ich ein wenig Hoffnung aufkeimen. Noch eine Stunde bleibt mir, und ich habe es fast bis zur Hälfte geschafft. Es ist nicht mehr unmöglich. Erleichterung macht sich breit. Das Klingeln der Glocke holt mich aus meiner Konzentration, und fast ungläubig gebe ich einen komplett ausgefüllten Test ab.

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