"Der Tag, an dem sich alles veränderte" – Eine Geschichte von Safirah Van de Langenberg - Young Circle

«Der Tag, an dem sich alles veränderte» – Eine Geschichte von Safirah Van de Langenberg

Member Stories 2024

«Der Tag, an dem sich alles veränderte» – Eine Geschichte von Safirah Van de Langenberg

Julia bereitet sich voller Vorfreude auf ihren grossen Reitwettkampf vor, während sie mit ihrer besten Freundin Mia die letzten Vorbereitungen trifft. 20 Jahre später reflektiert sie über die tiefgreifenden Veränderungen, die dieser Tag in ihrem Leben bewirkt hat, und die Erinnerungen, die sie geprägt haben.

 «Julia, komm schon wach auf!» Jemand schüttelte meinen Arm. Stöhnend schlug ich mir die Augen auf und löste den Griff um meinen Arm. «Endlich! Zieh dich an. Wir müssen los.» schrie die Stimme in mein Ohr. Es durchzuckte mich und sofort war ich wach. Aufregung durchfuhr mich. Heute hatte ich einen Wettkampf. Schon seit Monaten trainierte die Reitgruppe dafür. Und ich hatte vor den ersten Platz abzuräumen. Springen war meine Lieblingsdisziplin. Schnell sprang ich auf und stiess fast meine beste Freundin um, die gestern Nacht bei mir geschlafen hatte. Lachend sprang sie aus dem Weg. Sie setzte sich auf das Bett und reichte mir meine Reitset, das aus einer engen Lederhose bestand und ein hübsches Top bestand. Ich zog mich um und Mia und ich liefen giggelnd die Treppe herunter zu dem Frühstück, das schon auf dem Tisch stand. Meine Eltern erhoben sich und sagten uns Guten Morgen. Wir setzten uns und griffen zu. Schliesslich braucht man ja Energie. Meine Mutter sagte laut in die fröhliche Runde: «Ihr werdet ganz sicher gewinnen. Mia, du wirst beim Dressurreiten gewinnen und du Julia, wirst beim Springen gewinnen» Ich lächelte stolz, denn ich war glücklich das sie so ein Vertrauen in uns hatte. Mein Handy klingelte und ich schaute auf das Display. Schon so spät! «Mia, wir müssen los!» rief ich ihr zu, während ich gleichzeitig meinen Eltern winkte und den Rest meines Croissant ass. «Tschüss» sagte dann auch meine Freundin. Wir rannten raus und schwangen uns auf unsere Fahrräder die schon bereit standen. Schon rasten wir in Richtung Stadt. Der Wind umspielte meine Locken und ein Gefühl von Freiheit stieg in mir auf. Ich lachte in den Wind hinein. Mia stimmte ein. Sie kannte das Gefühl, wie ich nur zu gut. Und zwar auf gute Weise. Als wir in der Stadt waren umfingen uns viele fröhliche Einwohner und den leichten Geruch der Pferde. Mia und ich sahen uns an und folgten dem Geruch. So fanden wir schliesslich unsere Pferde. Komisch, ich weiss. Aber es war wirklich so. Das Band zieht einen zu seinem Pferd hin. Wir stellte die Velos ab und liefen zu unseren Pferden. «Tschüss Mia. Viel Glück» rief ich ihr zu. «Danke du auch» schreite sie zurück. Leider konnte ich nicht bei ihr und sie nicht bei mir schauen, denn unseren Ritt begann etwa in der gleichen Zeit. Schon war ich bei Shadow, meinen nachtschwarzen Ritter. Ich tätschelte seine Nase und sattelte ihn. Dann ergriff ich seine Zügel und führte ihn zum Wettkampf. Ich wartete und wartete. Das Tolle daran, dass ich die letzte war, dass ich schon alle Zahlen wusste. Da wurde mein Name aufgerufen und ich ritt auf Shadow in die Arena. Ein Pfiff ertönte und ich wusste, jetzt geht es um alles. Ich beugte mich über Shadows Rücken um schneller werden zu können. Das erste Hindernis überwanden wir mühelos und das Gejubel der Zuschauer verschwamm zu einem Rauschen in Hintergrund. Das zweite Hindernis war schon schwieriger und höher. Aber das überwanden wir auch mühelos. Obwohl ich mich voll und ganz auf den Ritt konzentrierte wusste ich das wir bis jetzt die schnellsten waren. «Wenn wir das Tempo bis zum Ende durchhalten sind wir auf dem ersten Platz» dachte ich mir begeistert. Mit diesem Gedanken im Kopf fokussierte ich mich noch mehr auf das letzte Hindernis. Ein Oxer. Davor gab es eine Kurve dessen Zeitpunkt ich genau abfassen muss. Schon kam es in Sicht. Ich sah es klar und deutlich wann ich abspringen musste. Ich sprang. Dann verlangsamte sich alles. Ich sah dass wir ein bisschen zu spät absprangen. Ich atmete scharf ein. Ich hoffte das es noch reichte und ich nicht eine Stange abwarf. Der Wind flog mir nur so um die Ohren. Ich spürte die rauen Zügeln in meiner Hand und den harten Sattel unter mir. Dann waren wir drüben wir traben ab und ich hörte wieder den Jubel der Zuschauer. Ich schaute hinter mir und sah das ich nicht eine einzige Stange abgeworfen hatte. Ein Lächeln breite sich auf meinem Gesicht aus. Ich stieg ab und verbeugte mich vor den Richtern. Dann schaute ich zu der Tafel. Ich war Erste! Ich strich Shadow über den Kopf. Ein stilles Dankesschön. Das Podest wurde aufgestellt und bevor ich ging, gratulierte ich allen. Dann ging ich auf das Podest zu. Ich stieg auf den ersten Platz. Mit Glücksgefühlen bis zum Bersten gefüllt. Danach liessen wir uns feiern. Ja. Mia war auch auf den ersten Platz gelandet. Verdient fand ich, als ich zuhause das Wiederholungsvideo anschaute. Dann schlief ich erschöpft aber glücklich in meinem weichen Bett ein. Mit dem Gedanken im Kopf das wir es verdient hatten, glücklich zu sein.

20 Jahre später

Ich sass zuhause mit einem Baby im Arm und schaute das Video, das genau an diesem Tag vor 20 Jahren stattfand. Das Video veränderte alles. Es machte mich beliebter, berühmter. Es machte mich vieles. Zum Beispiel Mutter oder natürlich weltbeste Springreiterin. Aber es machte mich auch sehr glücklich.

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