«Schüler!», rief Frau Bergmann, «bringt eure Taschen und Koffern in eure Zimmer und begebt euch dann in den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss!» Die Klasse von Frau Bergmann war auf Klassenfahrt im Schwarzwald. Eine ganze Woche würden sie hierbleiben und die Natur geniessen. Doch einer Legende nach wohnte ein verstorbener Mensch, der als Geist umhertrieb, im Wald…
Alex, Julian und Robin waren besonders aufgeregt auf die gemeinsame Woche. «Wir werden die Mädchen erschrecken und Pranken», hatte Robin seinen Kollegen während der Busfahrt erzählt. Die Jungs wollten sofort mit dem Herumspucken beginnen, doch leider mussten sie zum Gemeinschaftsraum. Dort erwartete sie ein grosser Mann, welcher Jagdkleider trug. Alle waren erstaunt. Ein Jäger im Klassenlager? «Hallo liebe Kinder», fing er mit einer tiefen Stimme an zu erzählen, «ich bin der Jäger dieser Region und eure Lehrerin Frau Bergmann hat mich eingeladen um euch von den Legenden, die hier im Schwarzwald spielen, zu erzählen». Marie, die Oberzicke der Klasse, streckte ihren Arm hoch. «Schon Fragen! Lasst mich aber zuerst erzählen, vielleicht werden eure Fragen geklärt», sagte der Jäger mit einem Schmunzeln. Er fing an zu erzählen. Angeblich sollte ein Mann, der als Geist herumtreibt, im Wald leben und nach seiner Seele suchen. Wenn man im Dunkeln in den Wald geht, kann man ihn rufen hören. Alle hörten gespannt zu. Zwischendurch sagte der eine oder andere: «Hat der noch alle Tassen im Schrank?», oder «Ich will nicht mehr hierbleiben», doch die drei Jungs Alex, Julian und Robin freuten sich. Das wäre das perfekte Abenteuer!
Nach der Rede konnte die Klasse freispielen. Die drei Jungs planten jedoch einen Ausflug in Wald. Sie würden sich um 10 Uhr nachts vor dem Lagerhaus treffen und sich auf die Suche nach dem Geist machen. Allerdings wussten die Jungs nicht, dass die Katze schon aus dem Sack war…
Um genau 10 Uhr nachts standen Alex, Julian und Robin vor der Türe. Gut ausgerüstet mit Taschenlampen und Proviant machten sie sich auf den Weg in den stockfinstern Wald. Julian war der Mutigste der dreien, also beschlossen sie, dass er voraus gehen sollte. Die Blicke der Jungs schweiften umher. Der Geist tauchte aber nicht auf. Plötzlich kam Alex in den Sinn, dass der Jäger gesagt hatte, dass es in der Nähe ein Fluss gibt, in dem der Geist gerne badet. Alex gab seinen Einfall seinen Kollegen weiter. Sie waren hellbegeistert. Julian war zum Glück ein Geografie Spezialist und wusste, wo er sich befand. Bald kam der reissende Fluss zwischen den Bäumen zum Vorschein. «Wo ist jetzt der Geist?», fragte Robin. Seine Kollegen zuckten jedoch nur mit den Schultern. Plötzlich ertönte hinter ihnen ein Knacken und Rascheln. Alex’ Herz schlug ihm bis zum Hals. War jemand ihnen gefolgt? Er wollte jetzt lieber im Lagerhaus schlafen als sich hier draussen beim Fluss herumzutreiben. Da rief Robin: «Was ist das!» Alex und Julian schauten auf den Fluss. Die Augen der Jungs weiteten sich. Etwas Weisses planschte im Wasser. Es war am Kichern. Am liebsten wären die drei Jungs weggerannt. Doch sie bleiben wie versteinert stehen. Der Geist, der gerne badet, gibt es wirklich! Da fing Alex an zu brüllen. Seine Schreie zerschnitten die Stille der Nacht. Der Geist drehte sich im Wasser langsam um. Seine Augenstarrten die Jungs an und er sah aus, als würde er darüber nachdenken, ob er angreifen sollte. Mit bedächtigen Schritten liefen die Jungs rückwärts zum Wald zurück. «Dieser Geist macht mir Angst», flüsterte Julian. Plötzlich kam der Jäger zwischen den Büschen hervor und lachte sich kaputt. «Ich habe gedacht, ihr wärt kühn. Doch da habe ich mich getäuscht.» Der Jäger schien mit seiner Taschenlampe auf den Geist nur eine sehr gute Konstruktion mit einem Bettlacken war.
Wenig später assen Alex, Julian und Robin mit dem Jäger in seiner Hütte. Sie blieben noch eine Weile bei ihm, bevor sie zurück ins Lagerhaus gingen. Dieses Abenteuer werden sie nie vergessen!
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