Es ist wieder einmal ein Mittwochnachmittag an der Grossborge Gesamtschule. Das bedeutet, wieder ein freier Nachmittag für die drei Freunde Matti, Lena und Lars. Alle drei gehen in die 6. Klasse und sind unzertrennlich. Wenn man es aber genau sieht, sind alle drei sehr unterschiedlich. Matti zum Beispiel ist eher der lockere Typ, spielt sich gerne so hie und da mal auf und hat Angst vor Spinnen. Sein Haarschnitt ist immer wieder anders. Lars ist da ganz anders. Er ist eher der bodenständige Typ und trägt meistens Polo-Shirts. Ebenfalls hat er, wie Lena, blaue Augen. Die dritte im Bunde ist Lena, sie weiss immer alles besser und ist eine Perfektionistin. Ihren locker zusammengebundenen, blonden Pferdeschwanz lässt sie oft gerne im Wind flattern. Aber etwas haben alle drei gemeinsam: alle lieben Abenteuer!
So gehen alle drei an diesem sonnigen Mittwochnachmittag in die Badi. Sie entscheiden sich, den restlichen Nachmittag noch bei Matti zu verbringen. Seine Eltern haben nämlich letztes Jahr eine Villa gekauft, zu der das Trio oft auch zum Lernen oder ähnliches hingeht. Auf dem Weg kauft sich Lars noch eine Dose Pepsi und bekommt gleich einige Kommentare von Lena, die solch ungesundes Zeugs nicht leiden kann. Beim Wegwerfen der Dose entdeckt Lars neben dem Mülleimer einen Zettel. Auf diesem Zettel sind verschiedene Kreuze zu sehen. Manche grün, manche blau, aber nur ein einziges rotes. Was das wohl heissen mag? Lars erntet schon eine heftige Zufuhr an Ausrufen von den anderen beiden, dass er doch jetzt endlich kommen solle. Er schiebt den seltsamen Zettel, welcher leicht zerknittert ist, wieder in seine Hosentasche und eilt zu den anderen. Bei der Villa angekommen spielen sie «Mensch ärgere dich nicht». Um die Stimmung nach dem Spiel ein bisschen zu steigern, zeigt Lars nun den anderen seinen Fund beim Abfalleimer. Alle starren gespannt auf den Zettel. So wie Lars das auch schon erkannt hat, erkennt Lena nun die vielen unterschiedlichen Kreuzchen. »Also ich glaube, dass das eine Karte ist.», meint Lena. «Und was soll diese Karte zeigen?» fragte nun Matti mit grossen Augen. «Vielleicht ist es ein Weg.», rief Lena. »Aber es sind nur Kreuze darauf zu sehen und das noch in verschiedenen Farben. Wir könnten sie aber mal verbinden, wie bei einem ‘Malen nach Zahlen’!», denkt Lars jetzt weiter. «Woher wissen wir aber die Reihenfolge der Kreuze?», hakt Matti nach. «Wir probieren einfach jede Kombination aus», übernimmt Lars wieder das Wort, «und wenn es ein bekanntes Bild ergibt, dann schauen wir weiter.» Plötzlich kommen Mattis Eltern in sein Zimmer herein und die drei erschrecken sich für einen kurzen Moment, doch ohne Grund, denn seine Eltern wollen nur kurz sagen, dass Lena und Lars jetzt nach Hause müssen. Morgen wollen sie nach der Schule weiter machen.
Das Trio widmet sich also nach der Schule weiter dem Zettel. «So, jetzt geht es weiter.», spricht Matti bevor sie wieder mit dem Suchen beginnen. Nach einer guten halben Stunde erkennt Lars das erste Mal etwas aus den Kreuzchen. «Kommt mal her! Ich sehe hier zwei Buchstaben, ihr auch?» «Ja, natürlich.», rufen Lena und Matti wie aus einem Munde. «L und O.», spricht Lena weiter, «Gibt es hier in der Nähe nicht diese LO-Höhle? Warum heisst die eigentlich LO-Höhle?» Dies kann Matti gut beantworten und sagte: «Ja, die gibt es hier und die heisst so, weil es damals einen Japanischen Kämpfer gegeben haben soll, der in dieser Höhle den mächtigsten Drachen aus dem ganzen Land besiegt hat. Im Kampf mit dem Drachen hat er aber ein Bein verloren und ist dann, so soll es heissen, verblutet. Man kann heute noch sein Blut auf den Felsen sehen.» «Iiiihh.», kommt es von Lena, «das ist ja abscheulich». « Vielleicht soll uns diese Karte zur Höhle führen?», überdenkt Lars. «Dann lasst uns morgen dorthin wandern. Es sind nur 15 Minuten von der Schule aus.», überlegt Matti. Am nächsten Tag, wieder nach der Schule versammeln sich die drei und marschierten los zur LO-Höhle. Dort angekommen, sind sie sich zuerst unsicher, ob sie hineingehen sollten. Dann wagen sie es aber. Mit breiter Brust voraus. «Unheimlich ist es hier schon», murmelt Lena und hört ihre Worte durch das Echo wieder. Aber zum Glück haben alle drei eine Taschenlampe dabei. Auf einmal gibt Matti einen schrillen Schrei von sich:»Aaahh». Lena und Lars erschrecken sich auch und schauen kurz nach vorne über Mattis Schulter und sehen… Sie sehen eine grosse, fellüberzogene Spinne. Lena und Lars schmunzeln, wollen ihren Freund aber nicht auslachen, sondern helfen ihm die Konzentration zu bewahren. Weiter geht’s. Plötzlich sehen sie ein kleines Licht in einer Ecke der Höhle. Langsam bewegen sie sich dorthin und sehen eine Lagerstelle, um die ein alter Mann liegt. Dieser erwacht sofort aus seinem Schlaf und erschrickt. «Es ist alles gut, wir tun Ihnen nichts.», sagte Lena sofort. «Ich habe eine Idee! Vielleicht ist diese Karte eine Karte der Höhle. Dort vorne ist eine Abzweigung des L’s von LO. Das L ist einfach verkehrt herum.», rief Lars aus.», «Dann müsste das Ziel da vorne bei der Abzweigung sein.» «NEIN! Geht nicht weiter. Das dürft ihr nicht. BITTE!», schreit der Mann nun aus vollem Halse mit einer kleinen Würze Verzweiflung den Kindern zu. «Warum dürfen wir da nicht hingehen und warum liegen sie hier?» «Das ist eine lange Geschichte und niemand sollte sie erfahren. Aber ich bin Yang Lo. Ihr kennt die Sage, oder? Auf jeden Fall wache ich jetzt hier in der Höhle, damit kein anderer so eine Traurigkeit oder Verzweiflung mehr haben muss oder sie zufällig hier findet.» «Stimmt, diese Höhle wurde wegen Einsturzgefahr gemeldet. Aber sehr wenige Nachrichten berichteten davon, weil Corona ja damals so ein grosses Thema war.», erzählte Matti. «Bitte geht. Ich wache hier nur um die Höhle vor Eindringlingen zu bewahren. Ihr müsst mir nicht helfen. Aber als Geschenk habe ich für euch diesen Schlüssel, den der Drache damals bewacht hat.» Also gehen die drei wieder und stolz einem Geheimnis auf die Schliche gekommen zu sein.