«Komm schon! Komm schon! Arghh!» Meine Schicht im Café Royals von meiner besten Freundin Stacie, hat vor 15 Minuten begonnen. Heute ist der 24. Dezember und im Café herrscht reduzierter Betrieb, weshalb ich arbeiten muss. Ich sollte schon längst dort sein und kellnern, doch mein toller roter VW Golf 1 mit dem Jahrgang 1974 hatte wohl andere Pläne. Ich stehe mitten auf einer voll beschneiten Strasse nach Wichteltown. Dass es bei uns Schneit kommt viel vor, aber dass ein solcher Schneesturm herrscht, mit dem hat wohl niemand gerechnet.
Nachdem ich mehrmals versucht habe meinen Golf zu starten, wollte ich nach Hilfe rufen. Wie es der Zufall wollte, hat mein Handy kein Akku mehr. «Na toll!» murmelte ich genervt vor mich hin. Seit ich schon hier stehe und warte, hat noch kein einziges Auto diese Strasse befahren. Wer geht schon bei einem solchem Schneesturm aus dem Haus? Natürlich nur ich.
Als ich endgültig aufgegeben habe, packte ich mich warm ein. Dieses Auto hat keine Klimaanlage und ist deshalb permanent kalt. Ich zog Mütze, Stulpen und meine Handschuhe an und wartete. Nach etwa einer Stunde hatte ich so kalt, dass ich beschloss mich zu bewegen. Ich stieg aus meinem Auto aus und begann umherzulaufen. Da der Schneesturm nachliess konnte ich ziemlich weit sehen. Gerade als ich mich wieder ins Auto setzten wollte, hörte ich Motorgeräusche. Keine 20 Meter entfernt konnte ich die Scheinwerfer eines Autos sehen. Ich begann zu winken und zu kreischen. «Hallo! Hallo!» Der Wagen wurde langsamer und hielt hinter meinem an. Ich stiess erleichtert die Luft aus. Die Tür des weissen Wagens öffnete sich und eine männliche Person stieg aus. Ich ging der Person entgegen und bleib erstaunt stehen. Ein Mann mit brauen Haaren und einem gutaussehenden Körper kam mir entgegen. Er trug blaue Jeans und einen Weihnachtlichen Pullover. Plötzlich erkannte und hörte ich wer da vor mir stand. «Gracie, bist das du?» fragt er mich. Gracie hat nur er mich genannt, niemand sonst durfte diesen Namen verwenden. «Hallo John. Ja Gracie Stuart.» Ich lächelte schüchtern. «Schon lange nicht mehr gesehen.» Er nickte mir zustimmend. «Was waren das 1, 2 Jahre?» Ich dachte kurz nach und erwiderte «2 Jahre.» Ich machte eine kurze Pause und fragt ihn «Wie geht’s dir und was machst du denn hier?» Er räusperte sich «Sehr gut. Ich bin gerade auf den Weg zu meinen Eltern. Wir feiern dieses Jahr Weihnachten zusammen. Und bei dir?» «Mir geht’s auch super, Danke. Ich arbeite im Royals und hätte jetzt eigentlich Schicht.» John zeigte auf mein Auto und antwortete «Lass mich raten, Probleme mit der Kälte?» Ich lachte und murmelte «Ja leider. Immer dann wann ich pünktlich sein sollte.» Er lachte und mein Bauch zog sich zusammen. John hatte schon immer solche Wirkungen auf mich. John überlegte kurz und hatte eine Idee. «Ich hole das Abschleppseil aus meinem Wagen und ziehe dich nach. Ist das in Ordnung für dich?» Ich lachte «Mehr als in Ordnung.» Also nahm er das Seil und zog mich bis nach Wichteltown nach.
Als wir beim Royals angekommen waren, verabschiedete ich mich. «Vielen Dank. Du warst meine Rettung. Ich bin Dir was schuldig.» John lächelte wieder und mir wurde noch wärmer, als mir mittlerweile schon war. «Kein Problem Gracie.»
Ich ging ins Royals und entschuldigte mich bei Stacie. Das Royals ist das schönste Café weit und breit. Es gibt eine weisse lange Theke, welche mit leuchtender Schrift «Royals» steht. Auf den Raum verteilt stehen weisse Stühle mit rosa Polstern. Auf den Tischen stehen die Getränkekarten sowie kleine Weihnachtliche Accessoires. Da der Boden aus einem Holzlaminat besteht harmoniert das alles sehr gut miteinander. Es hat eine wirklich schöne Weihnachtliche Atmosphäre.
Kurz nachdem ich die Mittagspause begonnen habe, kam meine Mitarbeiterin Aubrey und flüsterte «Draussen wartet ein Kunde auf dich. Er sagte er bestelle nichts, bis du ihn bedienen würdest.» Sie begann zu lachen. «Könntest du ihn nicht kurz bedienen kommen? Stacie und ich lassen Kunden nicht gerne warten.» Mit verdatterter Miene stellte ich mein Essen wieder weg und verliess den Pausenraum. Als ich sah, wer auf mich wartete musste ich lachen und murmelte «Das glaub ich ja nicht.» Ich ging auf ihn zu und sagte «John Scott. Was darf es für Dich sein?» Er sah von der Zeitschrift auf und antwortete «Gerne eine heisse Schokolade.» Mein inneres zog sich bei diesen Worten zusammen. Wie früher, dachte ich. «Kommt sofort.» Ich ging hinter die Theke und bereitete ihm die Schokolade zu. Stacie flüsterte «Sag mir wenn ich falsch liege, aber ist das nicht John Scott?» Lachend antwortete ich «Ja Stacie, das ist John.» Sie murmelte noch was, aber ich verstand es nicht mehr.
Ich stellte John das Getränk hin und fragte «Darf es noch was anderes sein?» «Nein, das ist alles. Danke dir.» Er wollte mir schon das Geld in die Hände drücken, als ich sagte «Nein, das geht auf mich.» «Nein Gracie.» «Doch, als Dankeschön.» Er liess seine Hand wieder sinken und nahm einen Schluck der heissen Schokolade.
Ich bediente noch 6 weitere Kunden bis Stacie auf mich zu kam und sagte «Du darfst Feierabend machen. Wir schaffen es auch ohne Dich.» Ich wollte gerade wiedersprechen, als sie mir zuvor kam «Keine Widerrede! Ich glaube da wartet jemand auf dich.» «Na gut. Fröhliche Weihnachten.» «Danke, Dir auch.»
John verbrachte den restlichen Abend gemütlich bei mir und wir stellten fest, dass wir immer noch sehr viele Gemeinsamkeiten haben.
«Es hat mich sehr gefreut Dich wieder mal zusehen.» sagte John, bevor er gehen wollte. «Mich auch. Du darfst jederzeit wieder kommen.» erwiderte ich. Wir verabschiedeten uns voneinander und gerade als ich die Türe schliessen wollte, kam er nochmals und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Meine Wangen begannen zu glühen. «Ich denke wir sind mehr als nur das.» sagte ich. Sein Gesicht erhellte sich und er sagte «Das Gefühl habe ich auch.» Er kam nochmals auf mich zu und küsste mich. Der beste Kuss den ich je hatte und die besten Weihnachten aller Zeiten. Mein heimlicher Wunsch der Liebe ging in Erfüllung.
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