Ich renne. Über Stock und Stein. Immer mit der Angst gleich zu fallen. Zum Glück ist es nicht stockfinster. Der Vollmond beleuchtet die Baumkronen und lässt mich einen Blick auf die zwei Meter vor mir erhaschen. Nicht das ich Zeit hätte zu schauen was kommt, aber so sind Stolperer zu vermeiden. Ich bin kurz unkonzentriert, meine Beine verheddern sich und ich falle. Ein Schmerz rast durch meinen Körper. Woher kommt der nur? Ich höre Schritte und das Knacken von Ästen hinter mir. Ich bin ausgeliefert. Meine Zeit ist gekommen. „Lord Don’t Let me go. Rescue me.“ Bete ich zu meinem Herrscher. Doch alles ist zu spät. Ich sehe eine Gestalt mit einem fürchterlichen Grinsen über meinen Gesicht erscheinen. Ich schreie.
„Eason“ Ich öffne meine Augen. „Du bist wach!“ Langsam gewöhnen sich meine Augen an das grelle Krankenhauslicht. Ist es das überhaupt? Ich drehe meinen Kopf in die Richtung, aus welcher ich die Stimme vernahm. Eine wunderschöne junge Frau sitzt auf dem Stuhl neben dem Bett. Sie hat langes, schwarzes Haar. Sie trägt roten Lippenstift. Ihr Pulli ist groß, dass sie fast darin versinkt. Und ihre Haut ist blass. Schneewittchen? „Snow White, wo bin ich? was tue ich hier?“ Sie schaut mich mit grossen Augen an und eine Träne rollt über ihr verweintes Gesicht. Ich kann meinen Blick nicht von ihr losreissen. Sie lacht mich an und ihr lahen strahlt mehr als das Krankenhauslicht.
Ich öffne meine Augen. Dunkelheit. Ich fühle ein Gewicht auf meinem linken Arm und einen Körper dicht dann meinem. Ich schaue nach vorn und sehe einen digitalen Wecker. Die Ziffer zeigt 06:66. Ich blinzle zweimal 06:06. Habe ich mir das eingebildet? Nein das kann nicht sein. Ich schüttle den Kopf und lasse meinen Traum revue passieren. Dieses Lachen. Von all den komischen Sachen die passiert sind kann ich dieses Lachen einfach nicht vergessen. Ich greife wie ein aus Reflex vor mich über den schlafenden Körper und ertaste tatsächlich ein Handy. Da ist es wieder. 6:66. Aber nur für Sekunden und schon ist wieder 6:06. Ich schaue auf den Sperrbildschirm. Da ist sie, die Frau aus meinem Traum. Sie lacht einen Jungen an, der mindestens zwei Köpfe größer ist als sie. Seine Haut ist dunkel, seine Haare ebenso. Die ihre Haut und die Seine ergeben einen Kontrast, welcher nicht zu erträumen ist. Doch wer ist er? Wer ist sie? Das Handy lässt sich mit Face-Id entsperren. Das muss ich sein. Ich gehe in die Einstellungen. Eason West. Immer mehr und mehr Erinnerungen kommen zu mir. Ich bin Weise, 18 Jahre alt, zu meiner Freundin Annika gezogen und wir gehen beide noch zur Schule. Ich höre wie auf der anderen Seite des Bettes ein Wecker klingelt. „Morning Moonlight“, spricht sie. „Morning Sunshine“, spricht mein Mund ohne Aufforderung. Sie dreht sich zu mir und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Sie steht auf und geht zum Kleiderschrank. Es ist noch zu dunkel um etwas zu erkennen. Ich fasse neben meinem Nachttisch und tatsächlich ist hier ein Lichtschalter. Ich lasse das Licht an und sie erstrahlt in aller Schönheit. Sie lacht mich an und schmeißt mir eine beige Hose und ein tannengrünes Oberteil zu. Sie selbst zieht eine grünes Pulloverkleid und beige Boots an. Wir frühstücken zusammen und gehen zur Schule. Es kommt mir alles sehr komisch vor. Immer wieder sehe ich 666. Bin ich verflucht? Ich kann mich nach und nach an alles erinnern, manchmal fehlt es mir aber an Namen oder gar woher ich die Menschen überhaupt kenne. Der Unterricht ist total langweilig. Ich weiss nichts, was wir in den vorigen Lektionen getan haben und kann so auch nicht mithelfen. Irgendwie nimmt der Tag sein Ende. Ich muss so routiniert in dem Ganzen gewesen sein, dass mein Körper mich überall hingebracht hat. So auch jetzt. Annika ist gerade bei einer Freundin und mich zieht es in eine dunkle Gasse. Ich öffne die Tür und komme in eine süße Wohnung. Dort steht eine leicht bekleidete Blondine. „Ich habe auf dich gewartet.“ Sie kommt auf mich zu mit jedem Schritt werden ihre Haare dunkler und ihre Haut grüner. Sie sieht aus wie eine böse Hexe aus Schneewittchen. Sie steht vor mir. „Du hast mir meine Schönheit genommen!“, brüllt sie. Ich renne aus der Wohnung durch die Gassen. Ich renne. Über Stock und Stein. Immer mit der Angst gleich zu fallen. Zum Glück ist es nicht stockfinster. Der Vollmond beleuchtet die Baumkronen und lässt mich einen Blick auf die zwei Meter vor mir erhaschen. Nicht das ich Zeit hätte zu schauen was kommt, aber so sind Stolperer zu vermeiden. Ich bin kurz unkonzentriert, meine Beine verheddern sich und ich falle. Ein Schmerz rast durch meinen Körper. Woher kommt der nur? Ich höre Schritte und das Knacken von Ästen hinter mir. Ich bin ausgeliefert. Meine Zeit ist gekommen. „Lord Don’t Let me go. Rescue me.“ Bete ich zu meinem Herrscher. Doch alles ist zu spät. Ich sehe eine Gestalt mit einem fürchterlichen Grinsen über meinen Gesicht erscheinen. Ich schreie. „Eason“ Ich öffne meine Augen. „Du bist wach!“ Langsam gewöhnen sich meine Augen an das grelle Krankenhauslicht. Ist es das überhaupt? ich drehe meinen Kopf in die Richtung, aus welcher ich die Stimme vernahm. Eine wunderschöne junge Frau sitzt auf dem Stuhl neben dem Bett.