In diesem Beitrag werden sie wieder einige ihrer wertvollsten Buchtipps mit euch teilen. Vielen Dank an alle Lernenden für das fleissige Schreiben & allen anderen wünschen wir viel Spass beim Stöbern! 🙂
Das wandelnde Schloss von Diana Wynne Jones

Rezension von Oliver J.
Ein Muss für alle Hayao Miyazaki Fans! Denn dieses Buch diente dem Meister des Animes als Vorlage für den gleichnamigen Film.
Ich war begeistert als mir die Neuauflage dieses Romans in die Finger kam und wurde nicht enttäuscht… Definitiv meine Lieblings Fantasy Geschichte dieses Jahr!
Die Story war mir durchaus bekannt vom Film, dennoch hat mich das Buch total gepackt. Geschafft hat das die Autorin mit ihren herzlichen und aberwitzigen Figuren, die mit viel feinem Witz und Intensität beschrieben werden, als würde man sie selbst kennen oder wär schon mit ihnen an einem Tisch gesessen. Ich musste oft schmunzeln oder auflachen – vor allem wegen der Hauptfigur!
Die Story
Sophie Hatter – unsere liebenswürdige, wie dickköpfige Hauptfigur – arbeitet als Älteste von drei Töchtern im Hutladen ihres Vaters, in einem Dörfchen im Lande namens Ingari.
Fest davon überzeugt, dass die älteste selten etwas vom Glück abbekommt und ihre Schwestern schon, ist sie wenig überrasch, als ihr Vater stirbt und die beiden jüngeren Töchtern von der Stiefmutter fort, in eine Lehre geschickt werden. Nur Sophie rackert sich im Hutladen ab und verlässt den Laden nur selten. Doch ausgerechnet als die eigenbrötlerische Sophie sich aufrafft, ihre Schwester zu besuchen, gerät sie unfreiwillig und im höchsten Masse zufällig an einen Zauberer mit zweifelhaften Ruf. Was zur Folge hat, dass sie von der Hexe aus der Wüste (eifersüchtiges Ding) mit einem Fluch belegt wird.
Die arme Sophie, die jetzt zu einer alten Frau – einem Grossmütterchen – durch den Fluch geworden ist, macht sich auf ins Ungewisse. Quasi vor ihrer Haustür wartet das erste Abenteuer auf sie und spätestens als sie sich im wandelnden Schloss des Zauberers Howl eigenständig als Putzfrau einstellt, übertrumpfen sich die Abenteuer, die Sophie erlebt, völlig.
Sophie merkt bald, dass ihr die Rolle als alte Schachtel liegt und wird immer gewiefter und selbstbewusster und von all der Magie, die sie umgibt und die sie einst ängstigte, ist sie nicht länger eingeschüchtert – nein, sie macht es sich sogar zu Nutze, im einem verzauberten Schloss zu wohnen.
Eine herrliche Geschichte zum Genießen, die mit ihren lebendigen und neckischen Figuren zum Schmunzeln einlädt. Mit viel Magie, etwas Romantik und in jedem Kapitel etwas zu bieten, eignet sich diese Geschichten nicht nur für die jungen Leser, sondern auch für ältere und ist wie gemacht als Vorlesebuch!
Pssst… Kleiner Geheimtipp: m Sommer erscheint die Fortsetzung von Sophies Abenteuer…
Die lange Reise des Jakob Stern von Rainer M. Schröder

Rezension von Debora S.
Hast du Lust auf eine kleine Zeitreise in Jahr 1939?
In diesem unglaublichen Buch geht es um das Leben (und Überleben) eines jüdischen Jugendlichen während des 2. Weltkrieges.
Jakob Stern ist 15 Jahre alt, als ihn seine Eltern aus Angst um ihn, mit einem Kindertransport nach England schicken. Im letzten Augenblick – denn in Deutschland sind in dieser Zeit die Nationalsozialisten an der Macht, die alle „Nichtdeutschen“ plagen und tyrannisieren. Vor allem die Juden sind Zielscheiben der Gewalt. Jüdische Geschäfte werden zerstört, Juden durch die Strassen gehetzt, verprügelt und beraubt.
Jakob kann flüchten und glaubt, dass seine Eltern ihm bald nach England folgen werden, doch er wird sie nie wieder sehen. Auf dem Weg nach England lernt er Viktor, Lukas und Erika kennen. Das gemeinsame Schicksal schweisst sie zusammen und sie werden Freunde. In England merken sie jedoch schnell, dass sie auch hier nicht willkommen sind. Da die Kinder aus Deutschland sind, sehen die Engländer sie als Feinde. Sie misshandeln die Flüchtlinge und sperren sie in Lagern ein. Nach einiger Zeit dann die erlösende Nachricht; eine Schifffahrt nach Amerika ist geplant. Doch auch diese Hoffnung wird schnell zerstört, als ihr Schiff in der Nacht torpediert wird. Die Freunde können sich noch in letzter Minute retten, doch nun soll es noch fünf Jahre dauern bis sie endlich in Sicherheit sind.
Rainer M. Schröder beschreibt das Leben der jüdischen Kinder in dieser Zeit sehr genau und real. Dieses Buch zeigt einem durch seine erschreckende, traurige Geschichte, dass sich das niemals wiederholen darf. Ich finde das Buch ist super erzählt und man kann sich all die Geschehnisse so viel besser vorstellen. Jakobs Reise ist sehr bewegend, spannend und ergreifend, diese Geschichte wirst du nicht so schnell vergessen.
Schwarzer Leopard, roter Wolf von Marlon James

Rezension von Benjamin S.
Ein Junge, seit gut drei Jahren verschollen. Ein Protagonist, der brutaler nicht sein könnte und ein märchenhaftes Afrika, dass von Bildgewalt nur so strotzt.
Das ist Marlon James Roman «Schwarzer Leopard, Roter Wolf». Der jamaikanische Buchpreisträger macht mit diesem Buch seinen ersten Schritt in Richtung Fantasy und setzt dabei gleich den Grundstein für eine ganz neue und andere Art von fantastischer Literatur. Von der Kritik hochgelobt, von vielen Lesern jedoch als eher gewöhnungsbedürftig empfunden. Somit stösst «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» auf sowohl begeisternde, als auch auf wenig begeisternde Kritik. Doch weshalb ist das so? Hat Marlon James mit seinem Roman einen neuen Fantasy-Klassiker erschaffen oder handelt es sich dabei etwa nur um schwere Kost moderner Fantasie? In dieser Rezension werde ich näher darauf eingehen und zudem berichten, weshalb «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» mich absolut gefesselt und in den Bann gezogen hat.
Handlung
«Schwarzer Leopard, Roter Wolf», erzählt die Geschichte eines Mannes, der den Namen «Sucher» trägt. Doch er ist kein gewöhnlicher Mensch. Er besitzt eine bestimmte Gabe, eine sogenannte «Nase». Sucher ist in der Lage, Personen oder Wesen zu wittern, die sowohl nah als auch fern sind und so kann er sogar deuten, ob diese noch am Leben sind oder nicht. Obwohl Marlon James’ neuer Roman von Nebenhandlungen und kleineren Geschichten nur so strotzt, ist das klare Kernstück des Buches die Suche um einen Jungen, der seit drei Jahren nicht gesehen wurde. Gemeinsam mit anderen Söldnern, darunter einer, der sich vom gewöhnlichen Menschen in einen schwarzen Leoparden wandeln kann. Der Protagonist durchlebt eine spannende Entwicklung und stösst immer wieder an seine eigenen Grenzen. Diese Geschichte wird einem fiktiven Afrika erzählt, die mit High-Fantasy verwoben wird. Dabei geht der Autor aber ganz eigene Wege und erschafft die «Afrikanische Fantasy», die durch und durch einzigartig und eindrucksvoll ist.
Aufbau
Wie die Geschichte aufgebaut ist, ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Aufbau keinen wirklichen roten Faden besitzt. Es werden immer wieder Ereignisse aus der Vergangenheit aufgegriffen und kaum ist man in dieser angekommen, befindet man sich im nächsten Kapitel wieder in der Gegenwart oder gar in der Zukunft. Zudem ist an manchen Stellen schwierig zu deuten, ob der Protagonist die Geschichte nun wirklich erlebt hat oder ob alles nur Träumerei oder Einbildung war. Es werden immer wieder Gefühle der anderen Nebenfiguren eingebaut und dadurch bildet sich ein sehr spezielles Konstrukt aus verschiedenen Handlungssträngen. Doch das macht, zumindest aus meiner Sicht, «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» zu einem ganz aussergewöhnlichen und einzigartigen Fantasy-Werk.
«Fordernd aber allemal spannend!»
Durch diese erschafft Marlon James eine ganz andere Art von Fantasy. Es gibt neben dem Protagonisten viele verschiedene Nebenfiguren, die der Autor in den einzelnen Handlungen einbaut. Diese vermischt er miteinander und am Ende ergibt sich alles zu einem einheitlichen Konstrukt, was mir genial erscheint. Dass der Autor, trotz der vielen Personen, solch einen Überblick bewahren kann und dennoch alles zu einem Bild verknüpfen kann, ist durchaus bemerkenswert. Aber das ist auch die Schwierigkeit, die viele mit dem Roman besitzen. In vielen Rezensionen ist zu lesen, dass Leser den Roman leider nicht zu Ende lesen konnten. Manche, die gerne leichtere Kost von Fantasy wünschen und sich während des Lesens nicht mehrmals Gedanken darüber machen wollen, wie bestimmte Ereignisse verknüpft sind, wird Marlon James Werk eher weniger zufrieden stellen.
Besonderheiten
Die Sprache ist einer der Faktoren, welcher «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» so einzigartig macht. Der Autor besitzt einen ganz eigenen Schreibstil. Dabei bildet er Sätze, als man es sich vielleicht von anderen Autoren gewohnt ist. Ausserdem ist die Sprache sehr grob und in dieser wird oft geflucht. Deswegen kann auch für mancher das Lesen sehr anstrengend werden. Dies war zu Beginn auch bei mir der Fall aber nach der etwa 200ertsten Seite habe ich mich an den Schreibstil gewöhnt und keinerlei Schwierigkeiten mehr gehabt.
«Eine Brutalität, wie ich sie selten zuvor gelesen habe!»
Eine weitere Besonderheit in «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» ist die Brutalität. Wer denkt «Das Lied von Eis und Feuer» sei schon brutal, der hat zweifelsohne noch nie Marlon James gelesen. Da der Autor eine solch stark bildliche und ausführliche Beschreibungsgabe besitzt, kann einem die Brutalität in Marlon James Roman durchaus zusetzen. Dabei macht der Autor nicht halt vor vulgärer Sprache, sexueller Darstellung, Missbrauch, Verstümmelungen oder Folter. Auch ich hatte an einigen Stellen Momente, wo ich das Buch kurz weglegen musste, da manche Szenen grenzwertig sind. Wer sich jedoch mit dem abfinden kann und die detailreiche Brutalität nichts ausmacht, der wird gefesselt weiterlesen.
Fazit
Marlon James setzt mit seinem Werk «Schwarzer Leopard, Roter Wolf» ohne Frage den Grundstein für eine neue Art von Fantasy. Der afrikanischen Fantasy. Ob einem der spezielle Handlungsaufbau, die vulgäre Sprache, das neue Fantasy-Konzept und die deutlich dargestellte Brutalität gefällt, ist reine Geschmacksache. Ich persönlich hatte meinen Spass mit dem Roman, auch wenn mir ein bis zwei Szenen sauer aufgestossen sind. Wer sich auf diese Dinge einlässt, wird in ein fantastisches Afrika entführt, dass nur so von Innovation und Ideenreichtum strotzt.
Dream Again von Mona Kasten

Rezension von Karin H.
Mit Dream Again kehren wir zum fünften Mal nach Woodshill zurück. In diesem Band geht es um Jude Livingstone und Blake Andrews. Während wir Blake schon aus dem Vorgänger Band kennen, kommt mit Jude jemand neues in die Woodshill-Welt, welche ich seit Band 1 liebe. Auch die anderen Figuren aus den letzten Bänden haben wieder ihre Auftritte.
Jude hat alles verloren. Ihre Karriere ist geplatzt, sie hat kein Geld und keine Wohnung. Deshalb flüchtet sie zu ihrem Bruder nach Woodshill. Dabei ist es unvermeidlich, dass Jude ihren Exfreund Blake wieder sieht. Denn dieser ist der Beste Freund von ihrem Bruder Ezra und lebt im selben Haus wie Ezra. Blake ist nicht sonderlich begeistert seine Exfreundin wiederzusehen, welche sich von ihm getrennt hat und ihm das Herz gebrochen hat. Dazu hat er andere Sorgen: Mit seiner Verletzung ist momentan nicht klar ob er seinen Traum, Profibasketball zu spielen, je verwirklichen kann. Doch die Anziehung zwischen den beiden scheint stärker zu sein als die Vernunft.
Mona Kasten ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Ich liebe die Welt, welche sie mit Woodshill erschaffen hat. Jedes Buch der Reihe war für mich eine Rückkehr in eine Umgebung, welche man am liebsten in die Wirklichkeit importieren möchte. Man möchte teil dieser Clique sein.
Balg von Tabea Steiner

Rezension von Alice B.
In einem Schweizer Dorf lebt Timon, ein schwieriges Kind von Geburt an, der in einem ziemlich unstabilen Umfeld aufwächst. Während seiner ganzen Kindheit muss er um die Anerkennung der Eltern kämpfen. Der Vater verlässt die Familie und die Situation eskaliert zwischen Timon und seiner Mutter, die für das Verhalten von ihrem Sohn verantwortlich gemacht wird. Bis auf den alten Lehrer, selbst ein Aussenseiter, ist niemand da, der einen Zugang zum Jungen hat. Allerdings wird das Verhältnis zwischen Timon und dem Lehrer von den Dorfbewohnern misstrauisch beobachtet. Der Junge entgleitet irgendwie allen. Tabea Steiner lässt allerdings bis zuletzt Raum für Hoffnung.
Die Stimmung ist stets angespannt. Man spürt regelrecht die Emotionen der Protagonisten. Antonia, die Mutter, leidet sehr unter den Meinungen der Dorfbewohner und der vielen Vorurteile, die das Dorf prägen. Timon will man die ganze Zeit helfen, weil er so verschlossen und eben leider unbeholfen wirkt. Ich war beim Lesen komplett vertieft, weil die Autorin mit ihrem sehr feinfühligen Schreibstil sehr viel vom Ambiente miterleben lässt. Es scheinen alle auf ihre Art und Weise komplett verloren und einsam zu sein. Trotzdem geht das Leben irgendwie weiter, wie das echte Leben halt. Vieles wird angedeutet und nicht klar ausgesprochen. Es werden nicht alle Elemente ausgeleuchtet, was ich an einem Roman sehr schätze. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die mich sehr nahe an die Protagonisten liessen. Tabea Steiner konnte mich mit ihrem feinfühligen Schreibstil auf jeden Fall völlig in Timons und Antonias schwierige Welt mitnehmen.
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